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SKN Stellungnahme – Ausgabe 5/2021
Sie finden hier die ungekürzte Stellungnahme des SKN St.Pölten vom 8.7.2021
Sehr geehrter SKN-Fan!
Wir beantworten sehr gerne die Fragen. Einleitend und generell ist anzumerken, dass der in dem Brief angeführte Aspekt zu hinterfragen ist, warum alles andere als der sofortige Wiederaufstieg des Vereines das Aus bedeuten würde? Ein Aus würde es bedeuten, wenn uns unsere Partner nicht mehr die Treue halten und wir wirtschaftlich nicht mehr die Rahmenbedingungen schaffen können, um einen Profifußball zu ermöglichen. Wir sind sehr stolz darauf, dass uns auch jetzt in dieser schwierigen Zeit unsere Partner zu uns stehen und uns auf diesem Weg begleiten.
Zu den Fragen:
• Warum hat es der Verein nicht geschafft, eine Verbindung mit den Fans aufzubauen?
Der SKN Fan hatte es in den letzten Jahren nicht einfach, und wir haben selbst gespürt, wie schwierig es ist eine positive Geschichte zu erzählen, wenn die Resultate nicht stimmen. Wir haben vor allem in den Covid-Pandemie-Zeiten von vielen Fans eine positive Rückmeldung erhalten, von Abonnenten, die auf eine Rückforderung verzichtet haben, von Mitgliedern, die trotz der Situation weitermachen. Wir wissen aber auch, dass uns die tiefe Verwurzelung in der Region und in der Stadt noch nicht gelungen ist, dafür sind vielfältige Aspekte verantwortlich: Die relativ junge Geschichte des SKN, die Konkurrenz durch die Wiener Vereine (viele Fußballfans aus der Region sind langjährig Rapid oder der Austria verbunden), die fehlenden Erfolge (insbesondere in der Bundesliga), fehlende Identifikationsfiguren (a la Kempes in der Vergangenheit), die Präsenz der der Spieler und Trainer in der Stadt, die Kommunikation mit den Fans, um einige Beispiele zu nennen. Der Obmann der Wolfbrigade, Florian Bruckner, ist seit kurzem zum Beirat für Fanangelegenheiten ernannt worden und soll eben die Themen der Fans aufgreifen und mit dem Vorstand abstimmen, damit wir gemeinsam Lösungen finden können und damit die Bindung zu den Fans verbessern. Das Thema Verwurzelung beschäftigt uns sehr und wir sind auch für Anregungen offen und dankbar.
• Warum wurde schon wieder ein Trainerteam aus Linz geholt, anstatt eine regionale Alternative zu holen?
Das Trainerteam war zuvor in Linz engagiert und Stephan Helm und Emanuel Pogatetz haben bei den Gesprächen einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Ich denke, dass wir insbesondere mit Emanuel einen Typen mit viel internationaler Erfahrung haben, der, ebenso wie Stephan Helm darauf brennt, das „Wir-Gefühl“ zu entwickeln und zu stärken. Es ist nicht relevant, woher ein Trainerteam kommt, es geht bei der Auswahl viel mehr darum, herauszufinden, ob ein Trainer(team) die Zielsetzungen des Vereines erfüllen kann. Stephan und Emanuel haben uns überzeugt, dass sie dazu fähig sind.
• Neun verschiedene Trainer seit 2018 (Oliver Lederer), trotzdem blieb der Erfolg aus, waren alle Trainer schlecht oder hatten die Misserfolge andere Ursachen?
Die Trainer waren nicht schlecht, sondern es gibt vielfältige Einflussfaktoren, damit ein Trainer erfolgreich ist. Es geht um die Persönlichkeit selbst, um die Führungsqualitäten, die Zusammenarbeit im Betreuerteam, die Fähigkeit Potenziale der Spieler zu erkennen und zu fördern, die Fähigkeit ein aus dem Kader ein Team zu formen, und vieles mehr. Die Auswahl eines Trainers ist eine komplexe Angelegenheit und man versucht in mehreren Meetings bzw. bei Recherchen herauszufinden, ob die Persönlichkeit zum Verein passt. Man urteilt aufgrund mehrerer Gespräche und Informationen aus dem Markt, aber die Realität ist dann vielfach erst nach Wochen zu sehen. Zusätzlich fehlt häufig auch zum gegebenen Zeitpunkt das Angebot an geeigneten und auch leistbaren Trainern. Im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer. Wir haben jedenfalls auch unsere Lehren gezogen und legen noch mehr Fokus auf den Auswahlprozess.
• In den Saisonen 2018/19, 2019/20 und 2020/21 wurden insgesamt 30 Spieler verpflichtet und 31 abgegeben (pro Saison wurden im Schnitt 10 Spieler ausgetauscht), wer ist für dafür verantwortlich und welche Konsequenzen wurden gesetzt.
Verantwortlich für das Engagement von Spielern ist die sportliche Leitung, der Sportdirektor oder Sportkoordinator in Abstimmung mit dem Trainerteam und dem Sportvorstand. Der General Manager kümmert sich dabei um die wirtschaftlichen Abhängigkeiten. Konsequenz war aufgrund des Abstieges in die zweite Liga, dass wir insgesamt nur mehr mit 8 Spielern laufende Verträge hatten und es darum ging, rasch eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen. Sehr hilfreich ist in dieser Situation die Kooperation mit dem VfL Wolfsburg über den junge, hungrige Talente zu uns stoßen. Darüber hinaus ist es uns gelungen namhafte Verstärkungen zu engagieren, wie zum Beispiel Deni Alar, Bernd Gschweidl oder Christian Ramsebner. Junge Eigenbauspieler wie Christoph Messerer oder Marceö Tanzmayer sind ebenfalls Teil des Profi-Kaders. In der Vergangenheit hat uns die gute Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen, eigenen Talenten gefehlt, dass wollen mit dem neuen Kader korrigieren.
• Auffällig war die Lustlosigkeit vieler Akteure, warum wurde da nicht dagegengewirkt?
Wir erkannten ebenso, dass wir gerade in der Zeit der anhaltenden Misserfolge einerseits Spieler unter uns hatten, deren Bindung zum Verein fehlte und andererseits die Mannschaft nicht die notwendige Einheit und den Teamspirit entwickelte. Es gab viele Einzelgespräche sowie diverse Teambuilding-Maßnahmen mit externer Unterstützung, um dies zu verbessern. Leider gelang es uns und den Trainern nicht, diese Abwärtsspirale zu stoppen. Die Spieler waren verunsichert, hatten offenbar zu wenig an sich selbst geglaubt und die nötige mentale Stärke vermissen lassen. Wir werden auf den Teamspirit und die richtige Einstellung und den Charakter in Zukunft besonders Wert legen. Es ist auch einer der wesentlichen Aufgaben und Schwerpunkte des neuen Betreuerteams.
• Auffällig ist, dass (fast) keine Spieler von der AKA beim SKN landen, warum wird nicht besser zusammengearbeitet und Synergien genutzt?
Wir arbeiten mit der Akademie in St.Pölten gut zusammen, haben jetzt wieder einen Spieler, Din Barlov, aus der Akademie zur Profi-Mannschaft geholt. Es gibt eine gute Gesprächsbasis, aber es ist leider nicht immer unsere alleinige Entscheidung, welche Spieler aus der Akademie zum spusu SKN kommen können. Oft wandern Spieler auch zu anderen Klubs oder ins Ausland ab und wir haben keine Möglichkeit, die Spieler an uns zu binden. Dennoch haben wir uns den Ruf erarbeitet, dass junge Spieler auch Einsatzminuten erhalten und wir sie mit unserem eigens installierten Talente- Management fördern. Das sogenannte Rising Stars-Projekt wurde dafür ins Leben gerufen und wird von den jungen Talenten sehr geschätzt. Ein weiterer Punkt spricht für den spusu SKN, da die jungen Akademie-Spieler neben dem Profifußball die Chance erhalten, ihre Schule abzuschließen. Leider wird diese Tatsache gerade auch von den Eltern junger Talente unterschätzt.
• Aktuell werden die VIP-Karten für die Saison 2021/22 in der 1. Liga um € 174,- pro Spiel angeboten, in Graz zahlt man für ein ähnliches Paket in der höchsten Spielklasse nur € 155,- . Wie rechtfertigen sie diesen Preis?
Die VIP-ABO-Karte in der HYPO NOE Lounge kostet in der Admiral 2. Liga pro Saison EUR 2.000,- netto und beinhaltet alle Spiele inklusive Spiele des ÖFB-Cups. Bei 15 Heimspielen und (angenommen) zwei Cupspielen sind das EUR 117,65 netto pro Spiel, bei nur einem Cupspiel EUR 125,00 netto. Wir bieten in der HYPO NOE Lounge mit unserem Cateringpartner Neuhauser Kulinarium ein hochwertiges Service für unsere Gäste an. Bei Sturm Graz wird das VIP-Ticket ab 169,- (netto) pro Person angeboten, die Preise im GRAWE-Klub liegen bei EUR 3.300,- (netto) und beinhalten nur die Spiele der Bundesliga, also keine Cup-Spiele. Wir denken, dass wir mit diesen Preisen ein faires Angebot für unsere VIP- Kunden geschnürt haben.
Wir sind bemüht und bestrebt, eine sportliche Kontinuität zu entwickeln und auch unsere Services an die Fans stets zu verbessern. Wir haben in den letzten Monaten sehr viel in eine digitale Entwicklung investiert, es gibt die SKN Trace APP mit allen Informationen zu den Spielen auf dem Mobiltelefon, und es gibt ab heuer auch eine digitale Mitgliedschaft mit mehr Services für die Mitglieder. Der Online-Shop wird neu gestaltet und wir werden auch mit dem Partner 11teamsports den Fanshop auf eine neue Ebene heben.
Es gibt noch viel zu tun, das ist uns klar, denn die regionale Verwurzelung ist eines der großen Projekte der nächsten Jahre. Dazu hoffen wir, dass auch der sportliche Erfolg wieder dazu beitragen wird, positive Stimmung zu verbreiten und viele Fans für den spusu SKN St. Pölten zu begeistern.
In diesem Sinne danken für Ihr Interesse und für Ihre Fragen!
Herzlichst,