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54 Snowboard SPORT
WERBUNG
... kann das Boarden nicht lassen
Foto: Erik Wöll
... denn der junge Snowboard-Sport war boardern aus, 2001 ging die ISF in Kon-
auch getragen von Außenseitertum, In- kurs, die Zeit der ungestümen Ausübung
dividualität und Wildheit. „Wir haben des Boardens war vorbei. Außerdem kam
aber das ganze Jahr hindurch trainiert.“ 2001 dann Sohn Niklas auf die Welt. „Ich
Ring kurvte im Team „Ballantines World bin dann noch einige FIS-Rennen gefah-
Pro Snowboard Team“ mit Boardern aus ren“, so Ring, der sich nun mit den natio-
vielen Nationen, wie Japan, Deutschland, nalen Rennen begnügte und sich seiner
der Schweiz, den USA und Frankreich neuen Aufgabe als Generalunternehmer
über die geilen Pisten. „Beim Training für die Firma OPED, die moderne und
war das echt cool, weil du dich immer innovative Nachbehandlungs - und The-
mit den Besten messen konntest, beim rapiesysteme herstellt, widmete.
Rennen ist dann jeder für sich gefahren.
Wir konnten uns super vergleichen.“ Ein harter Hund
Viele Erfolge feierte er auf der Tour, Von Verletzungen bis auf eine Knielu-
35mal war er auf dem Stockerl und jah- xation und den Verlust einer Niere, „das
relang war er unter den Top 10 der Welt. war gleich zu Beginn meiner Karriere. 8
„Ich war amerikanischer Meister, oftma- Tage später bin ich damals in Madonna
liger Staatsmeister, aber leider war der bei der World Pro Tour auf dem Board
ganz große Titel nicht dabei“, reüssiert gestanden“, blieb er ansonsten verschont.
Ring seine 15 Jahre als Profi auf der Tour. Wer glaubt, dass Gerry mit seinen 52
„Es war aber eine nette Zeit, bin viel he- nicht auch noch bei den Landesmeister-
rumgekommen, war 35mal in den USA, schaften seinen Mann stellt, irrt.
10 mal in Japan, oft in Neuseeland, Süd- Gefühlte 50x Spitze bei Boardercross und
amerika, etwa in Argentinien und Chile. Alpinbewerben, „da kann ich mit Ent-
Es war eine Sache, die mir total getaugt schlossenheit und mit dem Material, das
hat. Vom Trainingsplan, über die Tour- ich vom ´Benji` Karl bekomme, mithal-
planung bis zum Marketing, wurde alles ten“. Dabei matcht er sich mitunter auch
selbstgemacht und organisiert. „Wir ha- mit seinem Sohn Niklas, der im nächsten
ben Entwicklungsarbeit, auch im medizi- Jahr am Sportgymnasium maturieren Fotos: Gerald Lechner, Georg Furtmüller, Erik Wöll, Gerry Ring
nischen Bereich, gemacht.“ wird.
Niklas hat seine Rennkarriere schon früh
24 Stunden lang beendet, aber gemeinsam gehen die bei-
Besonders stark zeigte sich Gerry bei den den Mountainbiken, Stand-up-Paddeln
24 h Rennen mit seinem Sportpartner und auf Skitouren, sowohl mit dem
Felix Stadler, der später dann auch als Snowboard als auch mit den Skiern zum
Headcoach der österreichischen National- Freeriden.
mannschaft agierte. Im 2-Stunden-Wech- Darum wird auch bei den kommenden
selrhythmus ging es bei Klassikern wie Meisterschaften kaum ein Weg an Gerry
in Galtür spießgerade auf der Piste nach Ring vorbeigehen, obwohl er weiß, „dass Gerry Ring wurde schon im frühen Alter
unten, ununterbrochen. „Mit bis zu 130 die Jungen vom Nationalkader mir gehö- von seinen Eltern Ingrid und Kurt Ring in die
km/h sind wir da runtergebrettelt, heftig rig im Genick sitzen werden“, aber solan- Berge und den Schnee mitgenommen. Mit
war die Zeit der Morgendämmerung“, ge „er keine ordentlich draufkriegt“, wie seinem Sohn Niklas verbindet ihn ebenso
blickt der Snowboard-Pionier zurück. er selbst sagt, wird der Name Gerry Ring die Abenteuerlust, wie mit Snowboardwelt-
Mitte der 90-er Jahre streckten der ÖSV wieder auf der Startliste stehen – eine Le- meister Benjamin Karl. Snowboardrace und
und die FIS die Fühler nach den Snow- gende eben. Boardercross sind seine Leidenschaft.