Page 16 - SCHAUrein! 3/2020
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16 Thema GESUNDHEIT WERBUNG
Erst Zeck, dann Fleck
Der milde Winter beschert uns heuer ein heftiges Zeckenjahr. An schwülen Tagen bringt man von den Spaziergängen bis zu zehn der blutgierigen Parasiten mit. Der Zeckenstich ist aber nicht nur lästig, sondern kann auch gefährlich sein. Denn bei Stichkontakt können Viren und Bakterien übertragen werden.
Die Zecke ist biologisch eine Spinne, sie hat acht Beine, lebt aber als Parasit. Das bedeutet, sie braucht zum Überle- ben einen „Wirt“ für ihre Blutmahlzeit. Bei den „Baby“-Stadien sind diese Wir- te Mäuse oder Vögel. Die jugendlichen und ausgewachsenen Zecken befallen große Warmblüter, also auch Menschen. Es ist ein Irrglaube, dass Zecken nur im Wald lauern – auch von Wiesen mit hohen Gräsern kann man die unliebsa- men Gäste mitbringen. Nach jedem Aufenthalt in Wald und Wiesen empfehlen Ärzte, sich umge-
hend abzuduschen und nach Zecken abzusuchen. Damit soll verhindert werden, dass die Ze-
cken durch die Haut stechen und Blut saugen.
gen: Es handelt sich um Borrelien, eine Bakterienart. Mit dieser „Lyme-Borreli- ose“ kann man
sich ebenfalls
und viele Wochen später – etwa mit Gelenksentzündungen und Fieber – be- merkbar machen. Auch dann hat Ihr
Arzt die beste Therapie.
Unterm Strich ist aber Bewegung an der frischen Luft und im Wald jedenfalls zu empfehlen – am besten mit Zecken-Impfung und Achtsam- keit nach Zecken-
stichen!
FSME-Viren
durch Zeckenstich
Gefährlich ist ja nicht der Blut-
verlust (von ein paar Tröpf-
chen), sondern das Übertragen von Krankheitserregern in die offene Wunde. Diese Krankheitserreger sind zum einen die FSME-Viren. Sie können die gefürch- tete Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME) auslösen, die in schweren Fäl- len Gehirn- und Rückenmarksentzün- dungen verursacht und lebenslange Folgeschäden haben kann. Die schlech- te Nachricht: Da die Viren im Speichel der Zecke sind, hilft es auch nicht, den Blutsauger rasch zu entfernen. Die gute Nachricht: Gegen FSME kann man sich durch die „Zeckenimpfung“ schützen. Nach einer „Grundimmunisierung“ ge- nügt eine Auffrischung altersabhängig alle drei bis fünf Jahre – am besten mit dem Arzt besprechen.
bei einem
Zeckenstich in-
fizieren. Zwar
übertragen infi-
zierte Zecken
nicht bei je-
dem Stich die
Krankheit,
auch erkrankt
nur ein kleiner
Teil der Infizierten tatsächlich an Borre- liose – dennoch empfehlen Ärzte, einen Zeckenstich eine Zeitlang gut zu beob- achten: Zeigt sich nämlich nach einigen Tagen oder sogar Wochen rund um den Stich die typische „Wanderröte“ (von ei- ner geröteten Hautstelle aus breitet sich die Rötung zu einem Ring um den Ze- ckenstich aus), heißt es umgehend ei- nen Arzt aufsuchen. Wird die Borreliose frühzeitig erkannt und (mit Antibiotika) behandelt, wird der Infizierte meist wie- der völlig gesund. Allerdings kann sich Borreliose auch ohne Hautveränderung
Wussten Sie, dass . . .
. . . ein Zeckenweibchen bis zu 12 Tage für seine Blutmahlzeit braucht und dabei das Hundertfache seines Körpergewichtes aufnimmt?
. . . dass das Männchen das Weib- chen begattet, während dieses Blut saugt?
. . . dass sich das vollgesaugte Weib- chen danach fallen lässt und 3000 Eier in den Boden legt?
. . . dass menschlicher Schweiß für die Zecken besonders attraktiv ist? . . . dass Zecken mit einer einzigen
Blutmahlzeit 3 – 5 Jahre überleben können?
Impfung schützt nicht
vor Borreliose
Keine Impfung gibt es gegen den zweiten Krankheitserreger, den Zecken übertra-
Foto: Nature-Pix auf Pixabay