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20 Hobby SAMMELN
WERBUNG
Jede Karte erzählt ihre eigene, besondere Geschichte
Es sind oft die kleinen, unschein-
baren Dinge, hinter denen
sich spannende Geschich-
ten verstecken. Kleinode,
wie die Ansichtskarten
von Kartensammler
Ernst Schreiter, die
Geschehnisse aus der
Vergangenheit wieder
zum Vorschein bringen,
dem Vergessen entreißen.
„Es war so um Weihnachten herum”,
erinnert sich Schreiter, „da wollte die
alte Frau die ganzen Karten, die sich bei
ihr angehäuft hatten, wegschmeißen.” So unter dem
Stolz zeigt Ernst Schreiter seine Ansichtskarten, die Motive von Hüt- Motto, „die haben ja eh keinen Wert für einen anderen”. Dar-
ten des Voralpengebietes über die Jahrzehnte zeigen. unter waren Glückwunschkarten und Ansichtskarten, die bis in
die 10-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückreichten.
Ganz unverhofft ist der gebürtige Harlander und nun in Pot-
tenbrunn lebende Ernst Schreiter zum Sammeln von Karten ge- Eher aus Zufall zum Karten sammeln gekommen
kommen. Durch Bekanntschaft mit einer älteren, gebrechlichen „Ich habe die Karten mitgenommen, weil mir leid darum war”,
Frau, der er bei Ausfüllen von Formularen und dergleichen ge- so Schreiter, der aber die schmucken Druckwerke sieben Jahre
fällig ist, kam er vor Jahren das erste Mal so richtig in Kontakt bei sich zu Hause liegen lässt, ohne sie anzuschauen. Als es in
mit historischen Ansichtskarten. einer Diskussion mit seiner Frau darum geht, ob man die Karten
nun länger bei sich aufbewahren sollte, schaut er sich die Boten
aus der Vergangenheit näher an und entdeckt seine Liebe zu den
sorgsam gehegten, kleinen Kunstwerken.
Wenn auch der pekuniäre Wert nicht allzu groß war, der persön-
liche, „wenn ich die Karten angreife, erinnere ich mich immer
an die nette alte Dame”, so Schreiter, ist groß, und so hob sich
Schreiter die Karten auf, ein Grundstock für seine spätere, um-
fangreiche Sammlung. Von nun schaute sich der Sammler in den
Flohmärkten der Gegend nach interessanten Objekten um. „Ich
sammelte in meiner Kindheit schon Briefmarken, bin eher so
der Sammlertyp.” Dabei stellten sich gleich zwei Hauptsammel-
richtungen ein. Karten, die bestimmte, historische Ereignisse,
die in St. Pölten stattfanden, zeigen und Ansichtskarten, wo ein
persönlicher Bezug herstellbar ist, wie alte Straßen und Gebäu-
de, vor allem in Harland und Pottenbrunn. Etwa, als nach dem
Krieg die Pummerin auf einem Wagen durch St. Pölten transpor-
tiert wurde, in Richtung Stefansdom oder wie der selige Kaiser
unserer Stadt Besuch abstattete. Besonders stolz ist er auch auf
Kar ten ,
auf denen
Die Kunst-
anstalt Karl
Schwidernoch
in Wien fertigte ab 1897 kunstvolle Bildpostkarten mit Städteansich-
ten in Chromolithografie an. Hier ein im ersten Jahrzehnt des vorigen
Jahrhunderts gedrucktes Motiv aus Pottenbrunn.