Page 70 - Ausgabe 02-2021
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70  SONDERTHEMA Garten
               WERBUNG
        Gut gemixt ist besser geerntet





        Schlechte Nachrichten für Ordnungsfans: In Reih und
        Glied, streng getrennt mag im Kleiderkasten seine
        Berechtigung haben. Für den Gemüsegarten gilt das
        nicht: Bunt gemischt und klug gemixt garantiert
        besseres Wachstum und hohen Ertrag. Und mit ein
        paar Grundregeln geht es ganz leicht.

        Der traditionelle Bauerngar-  ä  sorgen für jahrelang ge-
        ten zeigts vor: Da wachsen   sunden   Boden (im Gegensatz
        gelbe Tagetes zwischen Salat   zur Monokultur)
        oder orange Kapuzinerkresse   ä  verhelfen zu mehr Platz
        zwischen Paradeisern; alles   auf kleinem Raum, und und
        bunt und scheinbar wahllos   und ...
        durcheinander.  Tatsächlich
        steckt altes Wissen hinter der   Was heißt das für den Hob-                                                 Foto:shuztterstock.com
        Mischkultur, denn die Vortei-  bygärnter? Wenn alle  Beete
        le sind vielfältig.        vorbereitet und mit den ers-  Karotten oder Gurken mit   während  sie  andere  ganz
        Denn gute Pflanzennachbarn   ten Salat- und Radieschen-  Zwiebel  mischen.  Ganz  klar   böse beim Wachsen hindern.
        ä  halten Schädlinge fern  pflanzerl bestückt sind, die   – die Früchte ober der Erde   Ja, Pflanzen gehen sogar ein,
        ä  sorgen für beschatteten   am Fensterbrett vorgezogene   nehmen der Ernte unter der   wenn sie neben so einem „bö-
        Beetgrund, was wiederum    Saat nach draußen drängt,   Erde nicht den Platz weg.   sen“ Nachbarn gepflanzt sind.
        ä  die Verdunstung verringert   dann ist kluge Planung an-  Aber  die  richtige  Wahlver-  Dass sich Paradeiser und Gur-
        und Gießwasser sparen hilft  gesagt. Die Faustregel besagt:   wandtschaft  hat  echte  bio-  ken nicht mögen haben schon
        ä  verhindern in Zusam-    Oberirdische Gewächse pas-  logische  Vorteile:  So  haben   unsere Großmütter gewusst,
        menarbeit (Symbiose), dass   sen gut zu Gemüse, das unter   besonders  Gewürzpflanzen   es gibt aber noch viel mehr
        schädliche Pilze nicht keimen   der Erde reift. Also Kartof-  intensive  Düfte,  mit  denen   Beet-Feinde.
        können                     fel  und  Bohnen,  Erbsen  mit   sie von anderen Pflanzen die
                                                              Schädlinge abwehren. Bes-   Planen Sie
                                                              tes Beispiel: Der Knoblauch,   Ernte-Erfolg!
                                                              der nicht nur in der Natur-  Mein Tipp: Machen Sie in den
                                                              medizin, sondern auch im   ersten  Jahren  einen  echten
                                                              Beet ein echter Wunderwuz-  Gartenplan. Im Internet gibt
                                                              zi ist. Knoblauch zwischen   es zahllose gute Tabellen, wer
                                                              Karotten oder Petersil hält   mit wem kann und welche
                                                              die  Möhrenfliege  ab,  kann   Nachbarschaft gar nicht geht.
                                                              aber ganz allgemein sogar   Zugegeben, es ist zusätzliche
                                                              Pilzsporen oder schädliche   Mühe. Aber ein freudvolles
                                                              Bakterien abtöten. Auch der   Planen – nimmt man doch
                                                              Stangensellerie  verscheucht   die Ernte-Erfolge vorweg.
                                                              die Raupen von Kohl, Pfeffer-  Ich hebe mir diese Arbeit für
                                                              minz und Salbei vertreiben   grauslich-graue  Frühlingsta-
                                                              ebenfalls den Kohlweißling   ge auf – die gibt’s auch noch
                                                              und seine gefräßige Raupen-  im April und Mai – und lasse
                                                              brut. Echte Düngepflanzen   auf dem Papier meinen Som-
                                                              sind  Schmetterlingsblütler  mergarten entstehen. Die
                                                              wie Erbsen, die den Boden   Planung wärmt gleichzeitig
                                                              gemeinsam mit ihren Knöll-  das Gärtnergemüt. Und wenn
                                                              chenbakterien mit natürli-  dann in der Praxis doch auf
                                                              chem Stickstoff versorgen.  ein freies Fleckerl zwischen
                                                              Aber alle Düfte und Wurzel-  Salat und Bohnen ein unge-
                                                              ausscheidungen sind zwei-  plantes Radieschen rutscht –
                                                              schneidige Schwerter – man-  wir sind ja in der Natur, und
                                                              chen Pflanzen tun sie gut,   die ist immer bunt.

                                                               Apropos bunt:
                                                               Vergessen wir bitte nicht auf die Blumen im Gemüsegarten
                                                               in allen Farben. Warum? Weil die Farben alle nützlichen In-
                                                               sekten (etwa zum Bestäuben) anlocken. Und wunderschön
                                                               aussehen tut so ein Bauerngarten allemal.


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