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Kunst als Hobby
Bereits fix dabei: Hubert Bollwein, Barbara Dür, Rainer Hahn, Melanie Hell, Renate Heiss, Helga und Josef Hollaus, Henry Kellner, Familie Lechner, Anja Pichelmeier, Fabian Pilsner, Sandra Posch, Dominik Schütz, Alois Stuphahn, Reinhard Zawadil.
Für viele Hobbykünstler waren die ersten beiden Aus- stellungen eine großartige Plattform. Konnten sie doch auf diesem Weg erstmals ihre Arbeiten einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren, sich in der regionalen Kunst- szene einen Namen machen und im besten Fall auch noch ihre Werke an die Frau und an den Mann bringen.
Der große Besucherandrang der letzten Veranstaltungen bestätigt die Propo- nenten in ihren emsigen Bemühungen und so wird es auch 2019 wieder eine gemeinsame Ausstellung geben. Viele Markersdorfer Künstler*innen - aus den unterschiedlichsten Kunstgattungen - organisieren wiederum miteinander die „Hobbykünstler-Ausstellung“. Doch neu ist heuer erstmals der Veranstaltungsort: Der aus dem 13.Jahrhundert stammende und wundervoll revitalisierte Pfarrhof in Haindorf wird diesmal zur Kunstoase. Gezeigt werden auch heuer wieder ak- tuelle Bilder, neueste Malereien, künst- lerische Fotografien, Drechselarbeiten, Holzkunst, Keramikarbeiten, Volks- und Stickkunst, Schmuck u.v.a.m.
Zu besichtigen sind die interessanten Ar- beiten am Samstag, den 12. Oktober von 14 bis 19 Uhr und am Sonntag, den 13. Oktober von 9 bis 17 Uhr im Pfarrhof und Pfarrgarten Haindorf, der Eintritt ist gratis.
Heuer erstmals dabei
Besonders freuen sich die Organisatoren über die, aus Markersdorf stammende, Künstlerin Melanie Hell, die nicht nur ihre begehrten Keramiken ausstellen, sondern auch mit Kindern töpfern wird. Und Familie Lechner zeigt an ihrem Stand die Kunst des „Obst veredelns“ und prä-
sentiert Hof-Produkte und wohlschmeckendeSäfte. „Um bei unserer Aus- stellung möglichst viele Aspekte der Hobbykunst zeigen zu können, le- gen wir auch heuer wie- der großen Wert darauf, eine bunte Mischung von Hobbykünstler*innen zu finden, die aus unserer Gemeinde Markersdorf- Haindorf stammen und selbstverständlich ihre Kreationen sowie Ob- jekte selbst fertigen“, so Organisator Rudolf Nest- elberger und er lädt auch gleich ein, „schlendern Sie in aller Ruhe durch den geschichtsträchtigen Pfarrhof, suchen Sie das Gespräch mit unseren Hobbykünstler*innen und für eine kleine Erho- lungspause stehen Kaffee sowie selbstgemachte Ku- chen - gegen eine kleine Spende - allen Besucher*- innen zur Verfügung.“ Die Anmeldung zur Teil- nahme ist noch am Ge- meindeamt möglich.
Kulturell
betrachtet
Der Parasit
Mit einer starken und klaren
Ansage ist das Landestheater Nieder-
österreich in die neue Saison gestartet. „Der Parasit“ von Schiller, nach einer französischen Bearbeitung von Louis Benoît Picard, erweist sich als Paradebeispiel großer Literatur, vortrefflicher Stückeschreiberkunst.
Denn der Stoff, aufgeschrieben vor mehr als zwei Jahrhunderten, zeigt sich in seiner Aktualität atemberaubend. Im mittleren Beamtenwesen, ausreichend mit überbordender Bürokratie verse- hen, treibt Selicour sein perfides Spiel. Getragen von seiner eigenen Mittelmäßigkeit, schachert er um Posten, schmiedet allerlei bösartige Ränke und versucht mit Schliche seine Gegenspieler, denen das richtige Talent für ihre Aufgaben nicht von der Hand zu weisen ist, zu übertrumpfen.
Tobias Artner gibt den Schönling Selicour, der jederzeit auch in den Sozialen Medien, ob seines makellos, oberflächlich glänzenden Seins, reüssie- ren könnte, herrlich zwischen Unsicherheit und Hybris. Er lässt Vater Firmin, genial komödiantisch pythonesk von Tobias Voigt zwischen Charlie Cha- plin und John Cleese angesiedelt, genauso wie dessen Sohn, leicht wahnwitzig dargestellt von Dominic Marcus Singer, in die unterschiedlichsten Fallen tappen.
Und etwas fehlt natürlich auch nicht, wenn etwas schief zu gehen droht, die Schuldzuweisungen
an all die anderen - da ist die Begrifflichkeit Dirty Campaigning auch nicht weit.
Die Wirklichkeit realpolitischer Befindlichkeiten lässt grüßen. Heike Kretschmer füllt die Figur des La Roche, der Selicour zu Fall bringen will, mit un- geheurer, beseelter Verbissenheit aus, während René Dumont dem Minister Narbonne eine leich- te Einfältigkeit angedeihen lässt. Emilia Rupperti, Rafael Schuchter und Petra Strasser komplettie- ren das Schauspielteam auf hohem Niveau.
Der junge Schweizer Regisseur Fabian Alder
hat zusammen mit der Bühnentechnik und der Kostümabteilung etliche einfache, aber wirkungs- volle Regieeinfälle. So schreiten die Beamten mit ihren Anzügen, an denen die Schultern kofferartig hervorgehoben sind, auf der Drehbühne
schier endlos - man mag an Monty Pythons „Silly Walks“ erinnert sein - durch die Amtskorridore. Wechselnde Bilder an den Wänden und ab- und aufgehängte Feuerlöscher verdichten diesen Eindruck zusätzlich.
Die komödiantische Überzeichnung, das Kari- katureske wird so der Realität zum unverwech- selbaren und typischen Abbild. Das am Schluss noch Originalzitate österreichischer Politik durchs Theater hallen, ist nur mehr eine dem Pleonas- mus verpflichtete Draufgabe.
Foto: Christa Reichebner Andreas Reichebner