Page 50 - SCHAUrein! 1/2020
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  50 UKrulnasutbKLUESLETRURAUF WERBUNG
Josef Benes:
  In der Rathausgalerie St. Pölten wird zur- zeit die Ausstellung „Life is Life“ mit 130 Bildern von Josef Benes gezeigt. Der Eh- renobmann des Fotoklubs ESV St. Pölten und Sektionsleiter des Kulturvereines der Österreichischen ESV/Sekt. Foto präsen- tiert diesmal ausschließlich Bilder von Personen in verschiedenen Situationen, mit und in all ihren Freuden und Leiden. Seit Jahrzehnten ist Josef Benes ein fes- ter Bestandteil der St. Pöltner Fotoszene. 1972 übernahm er den ESV-Fotoclub, 1976 wurde er zusätzlich Sektionsleiter des Kulturvereines der Österreichischen Eisenbahner und seit 1983 ist er auch Mitglied der Österreichischen Gesell- schaft für Fotografie.
Über 20 Jahre leitete er Fotokurse. Bei nationalen und internationalen Wett- bewerben konnte er über 100 Preise erringen. 1992 wurde Benes Staatsmeis- ter in der Sparte Farb- bild. Bei der Staatsmeis- terschaft 2005 wurde der Ehrenobmann des ESV St. Pölten mit der Sartorius Medaille ausgezeichnet und 2016 erhielt er für be- sondere Leistungen in der Wettbewerbsfotografie den Ehrentitel M-VÖAV Rot mit Diamant.
   Freuten sich über die sensationelle, österrei- chische Erstaufführung von„Steilwand”, einem Text von Simone Stephens: Andi Fränzl, Ludwig zur Hörst, Annette Holzmann, Tim Breyvogel und Marie Rötzer.
Kulturell
betrachtet
Echt krass!
Seien Sie nicht verwundert,
lieber Leser*innen, dass Sie mit zwei Wörtern in meine Kolumne gezogen werden, die selten hier vorzufinden sind. Es sind zwei Worte, die eine junge Besucherin unmittelbar nach der österrei- chischen Erstaufführung von „Steilwand“, einer Landestheater NÖ-Produktion im schwarzen Raum von Lames am SKW 81, aus sich stieß. Sie stand neben mir und war mindestens genauso enthusiasmiert wie der Rest des Publikums.
Tim Breyvogel, Protagonist des Abends, hatte gerade seine kleinen Synthesizer zum Erstummen gebracht und die letzten Worte des knallharten und heftigen Textes von Simon Stephens ge- sprochen. Danach war augenblicklich Stille. Was davor passiert war? Breyvogel zapfte Bier, teilte Spritzwein und Shots an der Bar aus - während Andreas Fränzl, alias DJ Lichtfels, den Act ins Laufen brachte - um dann selbst an die kleinen Korg-Synthis zu treten, mit fetten, drängenden Beats und schrägen, schrillen Klängen und Tönen seine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die eigentlich nicht zu erzählen ist, zu sehr stürzt sie den Erzähler in den Abgrund, zerstört das, was vorher ein glückliches Leben war. Breyvogel agiert vor den genail einfachen, Kinderzeich- nungen generierenden Visuals von Moritz Wald- müller, immer besessener, schraubt an seinen Synthis, stürzt sich in den Text, erhöht die Beats und gleichzeitig auch den Erzähldruck, es ist ein Text-Musik-Furioso, das plötzlich in ruhigere Ge- wässer kommt, schließlich ist es unausweichlich, das ganze, traurige Narrativ herauszupressen. Hineingezogen in den Text, in die Musik, bleibt man am Ende wie paralysiert stehen. Da helfen nur die Beats der nachfolgenden DJs, denn diese mobile Produktion, die noch an anderen Orten in St. Pölten gespielt wird, funktioniert im Rahmen einer DJ-Club-Nacht.
Regisseurin Annette Holzmann, zugleich Breyvo- gels Ehefrau, hatte bei den Proben Tim, wie er sagt „ordentlich auf die Finger geklopft“ und ihn aufgefordert, den Erzähldruck zu erhöhen. An- nette dürfte großen Einfluss auf Tim haben, denn mehr geht kaum noch.
Simon Stephens hat vor seinem Text geschrieben, dass dieser nur als Monolog von einem Schau- spieler, ohne Musik und Ausstattung, gesprochen werden soll. Er hat Tim Breyvogel mit seinen Syn- this und seiner hitzigen Erzählkraft nicht erlebt
- Simon hätte sicher seine Freude daran. „Leider geil“, wie Deichkind zu singen und einer meiner Kollegen immer zu sagen pflegt.
Besorgen Sie sich Karten, bevor es andere tun, auch wenn Sie nicht unbedingt theateraffin sind.
   Foto: Christa Reichebner Andreas Reichebner



















































































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