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THEMA Europareise 9 ahrenden Graffiti” unterwegs!
dies der Stimmung im „Schneckenhaus”, wie die Kabine bald liebevoll genannt wurde, keinen Abbruch.
Ein Jahr lang am Meer
An der Westküste ging die Reise über Rom, Kalabrien, Sizilien nach Sardinien, Barcelona und Tarifa. Von dort übersetz- te die Familie nach Marokko, wo man ein Monat blieb. „Danach haben wir uns aber ziemlich gefreut auf Europa”, erzählt Schöffl. Der spanischen Küste entlang steuerte man Portugal, die Algarve an, danach stand Galizien am Programm. Über Frankreich, Schweiz, Liechtenstein fuhren die Schöffls vorbei am Chiemsee dann in Richtung Niederösterreich.
„Der Höhepunkt war zweifellos, als bin- nenländische Familie ein Jahr lang am Meer zu leben, bei offenem Fenster das Rauschen der Wellen zu hören”, erzählt die Familie, die ein Jahr vom Erspartem lebte, unisono. „Ich könnte schon einen Führer über Kinderattraktionen in Eu- ropa machen, wir haben schon viel den Kindern untergeordnet”, sagt Bernhard schmunzelnd. Die Überfahrten und Bootsfahrten waren für die beiden Jungs immer wieder ein Erlebnis.
Ereignisse gesprayt
Dass dabei aber die Kunst nicht zu kurz kam, beweisen die Graffitis auf der Wohnkabine. „Die Kabine ist wie ein be- wohnbares und fahrendes Tagebuch für uns.” Erlebnisse, wie das, als ein Affe das Ticket für den Zoo gefressen hat, wur- den ebenso künstlerisch verarbeitet, wie ein weniger schönes. Ein größerer Bub hatte Benjamin mit dem Fahrrad auf ei-
Die auf der Reise entstandenen Graffitis und die von Hand gefertigten Schablonen werden in einer großen Ausstellung bei LAMES am Spratzerner Kirchenweg zu sehen sein. Projekt und alle zukünftigen Kunstprojekte sind auf fb/schwarzaufsilber oder instagram/schwarzaufsilber nachzuverfolgen.
nem Campingplatz gerammt, worauf der Viereinhalbjährige einen Zahn verlor. „Aber ansonsten hatten wir keine wei- teren negativen Episoden auf der Reise zu erleben”, reüssiert der Familienvater die abenteuerliche Reise. „Für uns als Bewohner*innen des fahrenden Graffitis war es eine Auszeit und gleichzeitig ein Umbruch.”
Jetzt arbeitet Bernhard wieder am SZE (Schulzentrum Eybnerstraße) in St. Pöl- ten und bereitet eine Ausstellung seines Kunstprojektes bei LAMES vor. Dabei soll die Alukabine zerschnitten, durchlö- chert und von innen mit einer Lichtquelle quasi als Lichtschablone enden. Auch die beiden Jungs ha-
ben sich wieder an ein festes Zu- hause gewöhnt. Allerdings fra- gen sie noch im- mer, wenn die Familie mit dem Auto unterwegs ist: „In welchem Land sind wir gerade, sind wir noch in Euro- pa?”
EKZ City Super Center Daniel Gran Straße 13
3100 St. Pölten
Am Ende der Reise war die Wohnkabine voll mit Graffitis - das Kunstprojekt „Schwarzaufsilber” kam zum Ende.
Fotos: zVg
Frühjahrskollektion ist eingetroffen