Page 50 - SCHAUrein! 2/2020
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  50 UKrulnasutbKLUESLETRURAUF WERBUNG
... abgebraust!
 StudentenpartysstattGemälde
Die Aufnahmsprüfung auf die Musik- akademie gelang mit Bravour. Zwischen stundenlangem Geigeüben, Vorlesungen, Konzerten und natürlich einem ausgiebi- gen Studentenleben in Wien verschwan- den Staffelei, Farbpalette und Malkunst in der Versenkung. Was folgte war der Aufbau einer Karriere als Berufsmusi- kerin, Familiengründung, zwei Kinder – und noch weniger Muße für die Malerei. Ihre und die Karriere ihres Mannes - ei- nes Arztes – führte die Familie nach Salz- burg, Romana gab und gibt aber nach wie vor Konzerte in ihrer Heimat rund um St. Pölten. Und für die Hochämter im Kirchenchor ihres Heimatortes Kasten sagt sie gut bezahlte Engagements in der Salzburger Kirchenmusik ab.
Doch dann kam der Covid-Shutdown. Für Berufsmusiker ein Stopp von hun- dert auf null. „Da kommt natürlich Frust auf. Leere. Existenzsorgen . . .“, gibt Ro- mana zu. Aber die künstlerische Ader ist eine Quelle, die munter weiterspru- delt. Und sich einfach einen neuen Weg sucht. „Plötzlich hat es mich wieder zur Staffelei gezogen, die jahrzehntelang ein
Deko-Möbel im Wohnzimmer war. Farbe abrühren. Erste Pinsel- striche – und ich hab wieder den alten Zauber gespürt.“ Aber die Mama zweier erwachsener Kinder hat sich weiterentwickelt. Emotio- nal und künstlerisch. Naturgetreue Landschaft in Aquarell war ges- tern. Sie will Gefühle, Emotionen malen, Farben komponieren und Statements setzen. Online ordert sie literweise Acrylfarben, Groß- Leinwände. Steht vor der weißen Fläche und wartet . . . „Weißt du, in der abstrakten Malerei ist es schwer, den Ansatz zu finden. Das braucht Ruhe, Einlassen, Muße. Dann kommt die Idee, die Emo- tion, die Farbvorstellung – und plötzlich gibt es kein Halten.“ Viele Stunden (und das eine oder ande- re Glas Wein) lang malt Romana ohne Pause, tief in die Nacht hin- ein, vergisst die Zeit – bis das Werk so auf der Leinwand erscheint wie das Bild in ihrer Vorstellung. Mehrere Riesenleinwände sind bereits bemalt – bei Absage aller
Konzertter- mine werden es noch mehr werden. Wohin wird Romana ihr künftiger Weg führen? Hier Musik, da Malerei? „In mir wächst eine Idee, beides zu vereinen. Mu- sik zu malen und dann eine Vernissage zu machen, wo ich zu jedem meiner Bilder ein Musikstück spiele“, sinniert die Künstle- rin. Die ersten Gemälde zu diesem neuen Zyklus hat sie schon im Kopf, während ihre Finger wie auf imaginären Geigensaiten eine Melodie spielen ...
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Kulturell
betrachtet
Maskenlos für die Kultur
Knapp bevor diese Kolumne, die ein Wehklagen über die abhanden gekom- mene Möglichkeit, kulturelle Veran- staltung zu genießen, zu reflektieren und eine kritische Auseinandersetzung mit dem höchst ungeschickten Kri- senmanagement seitens der grünen Kulturstaatssekretärin sein sollte, kam folgender Kulturfahrplan in der Coro- na-Krise: Ab 29. Mai soll es wieder Ver- anstaltungen mit bis zu 100 Personen, ab 1. Juli bis 250 (auch Kinos dürfen wieder öffnen) und ab 1. August bis 500 Personen geben - sogar bis zu 1.000 bei Vorlegung eines speziellen Sicherheits- konzeptes.
Darbten Kulturveranstalter bis dato un- ter dem vollständigen Zurückfahren kul- tureller Events und der nachfolgenden, völligen Planungsunsicherheit, ist das nun das erste Mal so etwas wie ein Licht am Horizont der Kultur. Für viele Festi- vals und Kulturvermittler*innen kommt dies aber zu spät. Zu sehr hat sich das offizielle Österreich, das sich ja sehr ger- ne als „die Kulturnation schlechthin“ ti- tuliert, mit dem Öffnen von Baumärkten (die ich in keiner Weise hier verunglimp- fen möchte) herumgeschlagen, da blieb scheinbar keine Zeit, sich mit sinnvollen Konzepten zur Kulturwiedereröffnung auseinanderzusetzen, geschweige denn mit einer wirkungsvollen Hilfe für die vielen Kulturschaffenden, die mit einem Schlag ihrer Auftrittsmöglichkeiten ent- hoben wurden. Man kann nur hoffen, dass hier nachträglich noch für Unter- stützung gesorgt wird, die es wert ist, sie auch als solche zu benennen.
Seltsam erscheint der Zeitpunkt, der nun in der Öffentlichkeit präsentierten Locke- rungen. Ob sich da nicht die Kultur-
szene irgendwann bei enthusiastischen, maskenlosen Kleinwalsertaler*innen bedanken müsste? Denn, dass der Bun- deskanzler nebst Regierung so urplötzlich Handlungsbedarf und seine Liebe zu Kunst und Kultur entdeckte, könnte auch damit zusammenhängen, dass kritische Geister aus der Kulturszene nach dem PR-Auftritt im Kleinwalsertal womöglich doch einen veritablen Aufstand gestartet hätten.
  Foto: Christa Reichebner Andreas Reichebner











































































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