Page 21 - SCHAUrein! 3/2020
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 Paradiesäpfel und Rossknödel
Neidisch könnte man bei diesem Blick in Nachbars Garten werden: Knackig, prall und rot wie die Sünde ... Die Rede ist
natürlich vom Paradeiser, dem Lieblings-Gemüse
der Österreicher*innen. Das in Wahrheit
THEMA Garten 21 WERBUNG
 eine Beere ist. Und eine weite Reise hinter sich hat. Der berüchtigte spani- sche Eroberer Cortez hat neben dem Inkagold auch den Paradiesapfel der Azteken, die Paradeiserpflanze, mit nach Hause gebracht.
Heutzutage zieht der heimische Gärt- ner gegen einen ganz anderen Feind ins Felde: die Braunfäule. Ein fieser kleiner Pilz, der meist von Kartoffelpflanzen kommt, macht sich bei feuchter Wit- terung im ganzen Tomatenbeet breit, der Stolz des Hobbygärtners bekommt braune Flecken und die Früchte werden ungenießbar. Was hilft? Erstens: Lassen Sie sich in Ihrem Gartengeschäft über widerstandsfähiges Keimgut oder Pflan- zerl beraten. Zweitens: Gönnen Sie Ihren Pflanzen Platz und Luft, also weit (60 – 80 cm) auseinandersetzen und vor allem die unteren Blätter und Triebe ausgeizen, also entfernen. Und drittens: Paradeiser- pflanzen mögen‘s trocken, Gießwasser darf immer nur an die Wurzeln, nie an Blatt und Kraut kommen. Daher werden die Folienhäuser für unser Tomatenbeet immer beliebter.
Rot vor Neid
Größer, ausgefallener, ertragreicher – der Wettkampf um die beste Paradeiserernte
geht schon
bei der Aus-
wahl der Samen und Pflanzen los. Weltweit soll es über 20.000 ver- schiedene Sorten geben, da haben wir die Qual der Wahl. Aber Hand aufs Herz: Wenns zur Ernte geht, ist uns der norma- le, ertragreiche Hausparadeiser lieber als ribiselartige oder vogelschnabelförmige Exoten.
Dem reichen Ertrag können wir mit den guten alten Tipps meiner Großmutter nachhelfen. Sie hat auch noch mit fast 100 Jahren ihr eigenes Beetl bestellt und den ganzen Winter ein Blütenmeer an ih- rem Fenster gehabt, dank grünem Dau- men und altem Gartenwissen. So ging sie – sehr zur Verwunderung der Dorfbe- wohner - Jahr für Jahr auf Feldwegen, wo sie die Hinterlassenschaften der Pferde, die Rossknödel einsammelte.
Gut abgelegen ist der Pferdemist als un-
Herrlich, dieses Rot - der Paradeiser ist das Lieblingsgemüse der
Österreicher*innen.
terste Schicht im Pflanzloch ein sensatio- neller Dünger für unsre Paradeiser.
Die Rossknödel wirken wie ein Zauber- trank auf Kraut und Frucht. Aber Ach- tung: frischer Pferdemist ist zu „scharf“, auch dürfen die Wurzeln keinesfalls di- rekt auf dem Mist aufliegen.
Eine Prise Meersalz
Ein mediterranes Geheimrezept ist Meerwasser; aber da in unseren Garten wohl kaum ein Meeresarm hereinreicht, nehme ich einen Teelöffel Meersalz auf zehn Liter Gießwasser.
Mit Dreifachgewinn: Die Pflanzen brau- chen (noch) weniger Wasser, sie gedeihen deutlich besser und die Früchte schme- cken grandios. Wer es süß-aromatisch mag, kann auch verdünntes Zuckerwas- ser gießen, hat man mir gesagt – probie- ren Sie’s doch einfach aus!
Mit Küberl und Schauferl
Wenn Sie also beim nächsten Spa- ziergang neben den Schwammerlsu- chern und Blumenpflücker*innen auch Rossknödelsammler*innen mit Küberl und Schauferl treffen – lachen Sie nicht. Diese Herrschaften haben vermutlich die schönsten Rosen, Zucchini, Kürbisse und natürlich Paradeiser in ihrem Garten ste- hen.
 Diese Paradeiser sind noch nicht reif, werden aber mit Hilfe der Sonne sicher noch rot werden.











































































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