Page 57 - SCHAUrein! 3/2020
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Voith-Platz: Wo Legenden ...
Über 60 Jahre war der legendäre Voith-Platz ein Mekka des Fußballspiels in St. Pölten. Die Atmosphä- re wurde von vielen mit der in der berüchtigten „Gruabn” in Graz verglichen. Im Mai 2012 hielt der SKN sein letztes Bewerbsspiel ab, nun ist der Voith- Platz endgültig Geschichte. Dort, wo zahlreiche Ki- ckerlegenden ihre Stoppeln ins grüne Gras drückten, werden demnächst Wohnungen vergeben. SCHAU- rein! bat einige „Pfundskicker”, sich an die besondere Stimmung auf dem Voith-Platz zu erinnern.
Thomas Winter VSE und Krems
„Als ich mit dem Kremser SC nach St. Pölten kam, bin ich während
des U21-Spiels mit meinem Freund und St. Pöltner Torhüter Michael Paal lange beisammen
gestanden. Die Konsequenz daraus war, dass mich der Trainer
kurzfristig auf die Ersatzbank setzte.
In der Schlussphase durfte ich dann noch
einlaufen und wir trennten uns mit einem gerechten Un- entschieden. Die Stimmung am VSE-Platz war einzigartig, die Zuschauer fast zum Greifen nahe und die Anhänger fantastisch. Eine Atmosphäre, die mittlerweilen leider auf vielen Plätzen verlorengegangen ist.“
Legendär am Voith-Platz, die Gstett`n auf der Mühlbachseite und hinterm Tor bei der Anzeigetafel, wo sich die Stehplatzler fußball- philosophierend zeigten.
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Michael Paal, VSE-Torhüter-Legende
von 1989 bis 1995
„Der Voith-Platz ist ein Wahnsinn. Als ich das erste Mal mit Sturm hierhergekommen bin, hat mich die
Atmosphäre sofort an den Sturm- Platz, die Gruab´n in Graz erinnert - ein echter Hexenkessel, bei dir die Gänsehaut
aufrennt. In St. Pölten war es genauso, habe mich hier sofort wohlgefühlt. Die Zuschauer waren su- per, haben nicht hineingeschimpft, hatten einfach Freude am Fußball. Das war auch ausschlagge- bend, warum ich dann auch nach St. Pölten gegan- gen bin. Schade, dass es kein Fußballplatz mehr ist, im Strafraum würde ich gerne begraben werden ...“
Rudi Steinbauer, VSE-Mittelfeldmotor von
1988 bis 1994
„Zu meiner Zeit war der Vo-
ith-Platz für jeden Gegner eine ´harte Wies´n`. Die Stimmung war
einmalig, im gefüllten Stadion hat sich das andere Team ganz schön
anhalten müssen. Die schönste Partie war gleich am Anfang in der Bundesliga gegen Rapid.
Da haben wir als Aufsteiger den haushohen Favoriten geschlagen. Habe schöne Erinnerungen an diese Zeit, es war ein tolles, kleines Stadion. Heute verlangt das Um- feld nach anderen Stadien, das ist halt so. Auch mein Tor gegen mein altes Team aus Innsbruck werde ich nie vergessen.“
Fotos: A. Reichebner, zVg