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Kunst
                       TUR
                 KUL

    56  Urlaub LESER AUF
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               WERBUN
               WERBUNG
        Neue Museums-App                                               Kulturell
                                                                       betrachtet
        Basierend auf den Ergebnissen des Forschungsprojekts                                                       Andreas Reichebner
        „MuseumsMenschen“ der Donau-Universität Krems wur-             Solidarisch
        de eine Web-App entwickelt, mit der die Besucher*innen
        der niederösterreichischen Stadtmuseen auf besondere           Fokusiert auf ein Thema, festgehakt,
        Weise in Dialog mit den Sammlungen treten können. Die          vorher in Gedanken recherchiert, ist diese Ko-
        App wurde nun im Stadtmuseum St. Pölten präsentiert.           lumne normalerweise in einer halben Stunde ge-
                                                                       schrieben. Aber diesmal ist vieles anders. Eigent-
        Niederösterreich  besitzt  einige  der  äl-  Donau  Uni  Krems  rich-  lich wäre gedacht gewesen, hier über die gute
        testen Stadtmuseen Europas. Sie befin-  tet zum ersten Mal einen   Performance berichten, die Kulturinstitutionen
        den sich in allen Vierteln des Landes   genauen, wissenschaftlich   wie das Landestheater Niederösterreich hinlegen.   Foto: Christa Reichebner
        und laden mit der Web-App zu einer   fundierten Blick auf die   Das Theater schaffte mit den Produktionen „Die
        Neuentdeckung der Regionen anhand   Frühgeschichte der NÖ      Schule der Frauen“ oder „Die Nibelungen“ einen
        ihrer Museen und darin verwahrten   Stadtmuseen. Neben der     tollen Einstieg in die Herbstsaison - Theater mit
        Schätze ein. Die im 19. Jahrhundert ge-  Auseinandersetzung mit   Tiefgang, aber auch mit jeder Menge Unterhal-
        gründeten Museen spiegeln das enorme   eigenen  Sammlungsge-   tungswert - oder auch die gute konzeptionelle
        Engagement der Bürger wider, die als   schichte bietet dieses Pro-  Handhabe der Bühne im Hof bei ihren gelun-
        „Museumsmenschen“  die  Sammlungen   jekt die Möglichkeit ver-  genen Veranstaltungen. Aber es kreisen einfach
        begründet, vermehrt, erforscht und ih-  gleichbare Institutionen   zu viele Gedanken im Kopf. Können viele meiner
        ren Mitmenschen und der Nachwelt in   kennenzulernen und sich   Bekannten und Freund*innen, die im Kunst- und
        Publikationen und Ausstellungen nä-  mit den unterschiedlichen   Kulturbereich - vor und hinter der Bühne - tätig
        hergebracht haben.                  Forschungs- und Samm-      sind, die Krise halbwegs unbeschadet überwin-
        „Das große Interesse der Museums-Pio-  lungsschwerpunkten ver-  den? Werden sie jene Unterstützung finden, die
        niere für die Natur, die Umwelt, das Kul-  traut zu machen. So erhal-  sie verdient haben?
        turerbe und die Geschichte der eigenen   ten wir ein genaues und   Hin- und hergebeutelt zwischen Kurzarbeit,
        Stadt und Region ist heute so aktuell wie   sehr differenziertes Bild   Senkung der Umsatzsteuer über Härtefallfonds,
        nie  zuvor“, unterstreicht  Prof. Dr.  Anja   unserer  Museumsland-  Überbrückungsfinanzierung, KSVF-Covid-19-
        Grebe, Universitätsprofessorin für Kul-  schaft! Gleichzeitig wi-  Fonds, Fixkostenzuschüssen, NPO-Fonds und der
        turgeschichte und Museale Sammlungs-  derspiegelt die Geschich-  eben veröffentlichten Novelle des KMU-Förde-
        wissenschaften an der Donau-Universität   te der einzelnen Museen   rungsgesetzes, befindet sich die Kulturszene in
        Krems und Leiterin des Projekts. „Uns   auch  die  Geschichte  der   einer Warteschleife. Viele stellen sich die Frage,
        interessierte: Wer waren die Museums-  einzelnen  Kommunen     wie das weitergehen soll oder besser, wie das
        gründer, welches Wissen besaßen sie, mit   und ermöglicht auch hier   Ende vermieden werden kann?
        welchen Methoden haben sie gesammelt,   neue, überraschende Ein-  Leser*innen dieser Kolumne dürfte es nicht
        wie haben sie die Objekte ausgestellt und   blicke!“  freut  sich  Mag.   verborgen geblieben sein, wie sehr der Schreiber
        den Besucher*innen vermittelt?“     Thomas Pulle, Leiter des   dieser Zeilen den Stellenwert von Kunst und Kultur
        „Das Projekt „Museumsmenschen“ der   Stadtmuseums St. Pölten.  als eine humane und zum Nachdenken anregende
                                                                       Kraft, die sich aufgrund ihrer hellhörigen Be-
                                                                       dachtsamkeit auf gesellschaftliche Strukturen als
                                                                       etwaiges Regulativ inszenieren kann, hoch hält.
                                                                       Wir befinden uns gerade in einer Zeit, in der wir
                                                                       diese kritische Auseinandersetzung gegenüber
                                                                       hoch bedenklichen Entwicklungen in unserer Ge-
                                                                       sellschaft - Rückkehr in traditionelle Rollenbilder,
                                                                       Hetze zwischen den Bevölkerungsschichten, das
                                                                       Gegeneinanderausspielen, der Verlust der Soli-
                                                                  Foto: Martina Kalser-Gruber  der Künstler*innen aufgrund der Krise gegeben
                                                                       darität - schön langsam verlieren, wo der Raum,
                                                                       werden kann, sich sukzessive verengt.
                                                                       In der Schweiz gibt es das Modell, nach welchem
                                                                       80 Prozent des nach den Einkommenssteuerbe-

                                                                       mens an Künstler*innen durch eine Zahlung
                                                                       kompensiert wird. Im Kulturland Österreich
        Bei der Präsentation der Museums-App: Ulrike Scholda/Rollettmuseum   scheiden der letzten Jahre errechneten Einkom-
        Baden, Nicole Fuchs-Sommer/Stadtmuseum St. Pölten, Johannes Tuzar/  verheddern sich Künstler*innen wie in einem
        Krahuletzmuseum Eggenburg, Sophie Fessl/ Autorin der App, Anja Grebe/  Spinnennetz.
        Professorin Donau Uni Krems , Thomas Pulle, Otto Pacher/Museumsverein   Solidarisch sein, das ist das Gebot der Stunde,
        Korneuburg, Paul Magg/Stadt Melk, Alfred Kellner/designierter Leiter des   diese Krise kann nur gemeinsam überstanden
        Fachbereichs Kultur und Bildung Stadt St. Pölten, Ulrike Vitovec/Geschäftsfüh-  werden.
        rerin Museumsmanagement NÖ und Vizebürgermeister Harald Ludwig.
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