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6  Thema KOLUMNEN
               WERBUNG                                                          die

                        Valentina Riedl                                      SPAZIER-
                                                                               gängerin
                        „Gehen dir da nicht mal die feministischen Themen aus?“, fragt
                        er mich.  Ich fürchte nicht, denn ich bin euch nicht voraus, lebe   ... setzt sich mit der Frage
                                                                          auseinander, was es
                        noch genau so wenig im Applaus, oft ist es demütigend, ein pa-  braucht, um endlich aus
                        triarchaler Graus. Die grundlegenden Menschenrechte führen    dem  Patriarchat und
                                                                            rein in die
                        zwar kaum noch zu Wortgefechten, aber eines scheint noch im-      Gleichberechtigung
                        mer nicht klar – wir sind noch weit entfernt von wunderbar.            spazieren zu können.

        Extrem, extremer, Feminismus

        Hinter der vielgepriesenen Toleranz steckt im   send.  Er  gibt  konstruktive  Kritik,  sie  nörgelt.   lanciert, nicht mehr nuanciert und niemand
        Kern doch auch nur Ignoranz, ein geduldeter   Er  möchte  ein  Lächeln  sehen,  dem  muss  sie   mehr irgendwo deplatziert ist, werden uns die
        Tanz mit einem Hauch von akzeptierter Arro-  selbstverständlich nachgehen.   feministischen  Themen  nicht  ausgehen.  Wir
        ganz, verkleidet als exquisite Eleganz. Und all   Genau darum geht es. Feminismus ist keines-  müssen unsere Wut an die Auslöser adressie-
        das kann doch unmöglich böse gemeint sein,   wegs  extrem.  Er  erkennt  lediglich  den  Wert   ren, unsere festgefahrenen Denkmuster an-
        oder doch?                          von Frauen an, entzieht dabei aber diesen   nullieren und statt uns gegenseitig nur zu at-
        „Lächle doch mal.“ Gezwungen ziehe ich mei-  nicht  dem  Mann.  Feminismus  definiert  das   tackieren, die Farben pink und blau für einen
        ne Mundwinkel nach oben, mir rutscht ein in-  Ziel uns auf Augenhöhe zu begegnen, den   Augenblick ausradieren. Erst dann können
        stinktives Cheese heraus. Inspiriert durch das   Weg für alle Menschen gerecht zu ebnen.   wir die Freiheit absorbieren und ohne uns zu
        viel zu oft Gehörte Stell Dich Nicht So An lächle   Wer in dieser Vision nicht mehr erkennt als   degradieren in eine gleichberechtigte Zukunft
        ich weiter im Takt. Indoktriniert und nominiert   stupiden Hohn, dem mangelt es auf dem pa-  spazieren.
        zur besten Mundhalterin des Jahres. Wir wer-  triarchalen Thron, jedenfalls an menschlicher   Aber Sie haben schon recht,
        den doch nicht unterdrückt, allerhöchstens   Emotion und Verständnis für die Klassifikation   Feminismus ist extrem.
        sind  wir  nur verrückt! Denn auch  im  Jahre   der gesellschaftlichen Assimilation. Denn ex-  Extrem menschlich.
        2020 sind Frauen nur hysterisch und reagieren   trem ist es nicht, sich als Feminist*in zu be-
        allzu oft allergisch. Nicht nur auf Laktose, auch   zeichnen, doch extrem wäre es, sich nicht die
        auf die am Boden liegende Hose, nicht wahr?   Hände zu reichen.
        Ein Mann, der sagt was er will, ist strebsam,   Und bis die Schalen der Geschlech-
        eine Frau fordernd. Er passioniert, sie aufbrau-  ter-Waage ausba-




                       Anton Johann Fuchs

                       ... solange Sie die Stadt noch wiedererkennen. Denn ab heuer wird alles
                       anders: Weil, wir arbeiten auf die Gemeinderatswahl hin, nein, Verzei-
                       hung, auf das Kulturhauptstadtjahr 2024, und bis dahin muss alles tiptop
                       glänzen und strahlen. Damit wir das werden, was im Rathaus-Neu-
                       deutsch eventuell Boom-City genannt werden könnte. Oder sogar
                       Blooming-City. Aber das ist zu gefährlich, weil wir wollen ja den Altoo-
                       na-Park zubetonieren, und damit hat es sich mit blühen und gedeihen.

        Visit / besuchen Sie St. Pölten ...


        Manche meinen ja, das Blühen und Gedeihen   durch die Stadt müssen, sondern so bequem zur   tere, und nachher sudern ist nicht fein. Siehe
        einer Stadt kann man an der Anzahl der Bau-  Deponie abbiegen können.   Altoona-Park: Wer da jetzt noch jammert um
        kräne ablesen. Als gelernter St. Pöltner und Spa-  Der Rest des Autoverkehrs wird sich ganz ohne   die Bäume, die dem KiKuLa weichen sollen, war
        ziergänger (walker on the line) schließt man das   Anglizismen banal über die B 1 in die Stadt stau-  in Wirklichkeit eh noch nie dort, gehört einem
        eher aus den gesperrten Gehsteigen (Umleitung   en, und weil der Kreisverkehr das nicht mehr   Häufchen Verwirrter an, der nicht glauben will,
        – change the side). Wobei: Pech, wenn es keine   wird  schaffen  können,  ersetzt  man  ihn  durch   dass dem Prestigeprojekt aus der gescheiterten
        other side gibt, etwa wie lange am Riemerplatz,   eine  Hochleistungs-Kreuzungsanlage.  Da  geht   Kulturhauptstadt-Bewerbung höchstens einzel-
        oder am Neugebäudeplatz, oder in der unteren   sich eine direkte Anbindung  der Innenstadt   ne, wahrscheinlich eh schon kranke Bäume wei-
        Josefstraße.  Die  Fußgänger  werden  es  schon   leider nicht mehr aus.  chen müssen, ist ein ungläubiger Thomas, dem
        schaffen, sich genauso erfolgreich wie die Rad-  Schade: Denn gerade jetzt dürfen wir Vorschläge   nicht mehr zu helfen ist.
        fahrer mit den Autofahrern um ein wenig Platz   machen,  wie  die  Promenade  der  Zukunft  aus-  Man  könnte  in  solchen  Fällen  aber  auch
        auf der Straße zu matchen. Sie werden schon   schauen soll – nachdem man sie bei diversen Bau-  Volksbefragungen  oder  Abstimmungen
        noch zu ihren Rechten kommen. Jetzt gilt es   maßnahmen über weite Strecken ruiniert hat, soll   machen, dann kann niemand mehr
        einmal, die Straßeninfrastruktur auf neue Beine   ein kompletter Neustart kommen. Ich hätte ja für   manipulieren. Auch leserbrief-
        zu stellen, bevor die langdiskutierten Baubeiräte   einen mehrspurigen Ring wie in Wien plädiert.  schreibende Alt-Stadt-
        doch ernannt werden und ihre lästigen Bemer-  Wie überhaupt der Bürger überall mitreden   räte nicht.
        kungen abgeben können. St. Pölten rechnet fix   dürfen soll. Aber Vorsicht: Wenn ihr Eure Mei-
        mit der S 34, der West-„Umfahrung“, die an der   nung gesagt habt und das Rathaus die
        B 1 enden wird – günstig für die italienischen   seine, dann gilt letz-
        LKW, die mit ihren Mülltransporten nicht mehr
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