Page 14 - ausgabe 201702
P. 14

14  Thema WÖRTERBUCH
               WERBUNG

        Vom i-Tüpferl-Reiten, Phrasendreschen und Wörtern mit ...







                                             Gehört jetzt dieses „das” mit zwei oder einem „s”, muss ich jenes
                                             Wort nun groß/Groß oder klein/Klein schreiben? Spätestens dann
                                             fangen viele zum Googeln an und landen beim Online-Duden. Aber
                                             halt! Für uns ist ja das Österreichische Wörterbuch zuständig und
                                             dort agiert eine St. Pöltnerin an vorderster Stelle. Die Sprachwissen-
                                             schaftlerin Dr. Christiane M. Pabst ist Chefredakteurin
                                             und somit letzte Instanz, wenn es um die
                                             Rechtschreibung hier im Lande geht.

                                             Sprache interessierte, die über „Phra-  s c h e r
                                             seologie” promovierte Akademikerin,   Ho c h -
                                             schon immer brennend, besonders die   sprache,
                                             Grammatik. Das führte Christiane M.   komplexen
                                             Pabst auch für einige Zeit in das klei-  Rechtschreib-
                                             ne Dorf Nucleus João Pinheiro in der   regeln  und
                                             Nähe von Belo Horizonte nach Brasili-
                                                                                sprachwissenschaft-
        Unter die Lupe genommen!             sel, ein interessanter städtischer Aus-  ten begeistert, sie ist auch   dass
                                             en. „Dort befindet sich eine Sprachin-
                                                                                lichen Spitzfindigkei-
                                                                                sehr angetan vom Dialekt.
                                             gleichsdialekt, der von Einwandern aus
                                                                                „Wahnsinnig schade finde ich,
                                             Hamburg, Stuttgart, Berlin und Wien
                                                                                Dialekt vielfach verhindert wird, er soll-
                                             gesprochen wird”, erzählt Pabst, die ein
                                             nach aber ihre wahre Liebe in der Wis-
                                                                                geben werden. Eine verwaschene Stan-
        Die St. Pöltnerin Christine Pabst ist akademische   Jahr am Marianum unterrichtete, da-  te unbedingt an die Kinder weiterge-
        Sprachwissenschafterin und Chefredakteurin    senschaft und Sprachforschung fand.  dardsprache finde ich grauslich. Das ist
        des Österreichischen Wörterbuches.   Dabei ist sie aber nicht nur von deut-  meines Erachtens Zeichen mangelnder

                                                                             GAST-Kommentar


                                                                          Theresia Reichebner
         Unter die Lupe genommen!     geht seit 28 Jahren ins Pflegeheim, um dort BewohnerInnen Gesellschaft zu leisten und
                                                                                  Pensionistin (76)
                                                                         ehemalige Herrenschneiderin,
                                                    nähte früher die Garderobe für ihre zwei Söhne, drei Enkel,

                                     um Gottesdienste gemeinsam zu gestalten und zu feiern, Mesnerin in der Pfarre
                                 Pottenbrunn, mag Ausflüge und die wöchentlichen Marktbesuche auf dem Domplatz.
                                                     Wer rastet, der rostet!


        Man muss einfach agil bleiben, ich ver-  wenn die Körperkraft nachlässt.   zu haben und Gefühlswärme zu spüren.
        suche, fit in der Pension zu sein. Deshalb   Man  muss sich halt darauf einstellen,   Ein weiterer Höhepunkt meiner Pensio-
        verbringe ich viel Zeit in der Natur, sei es   arbeitet im Garten nicht mehr so viel   nistenwoche ist der Besuch des Wochen-
        wie früher beim Wandern und Spazie-  auf einmal, teilt sich Arbeiten auf meh-  marktes, dort decke ich mich mit guten
        ren gehen mit meinen Hunden oder jetzt   rere Einheiten auf. Geht eh nicht immer,   und saisonalen Produkten aus der Region
        beim Gassi gehen mit dem Hund meines   manchmal übertreib ich es, aber dann   ein. Da dürfen auch Kaffee und Kuchen in
        Sohnes. Auch Ausflüge bringen viel Licht   darf man sich nicht gehen lassen. Von   der Vinothek Haydn am Herrenplatz, mit
        ins  Pensionisten-Dasein,  dabei  ist  es  mir   schweren Krankheiten Gott sei Dank bis   meiner Freundin, nicht fehlen. Das gibt
        egal, ob ich mit meinem Auto oder per   jetzt verschont, gehe ich schon 28 Jahre     Kraft für Tage, die nicht so laufen, wo der
        Bus  und Bahn mit  Freundinnen und  Be-  lang  regelmäßig  ins  Pflegeheim  in  Pot-  Körper sich schmerzhaft zu Wort meldet.
        kannten unterwegs bin. Freundinnen und   tenbrunn, wo ich den BewohnerInnen   Seit 10 Jahren bin ich übrigens auch als
        gute Bekannte, mit denen man ab und   Gesellschaft  leiste,  mit  ihnen  rede  oder   Mesnerin  in  der  Pfarre  Pottenbrunn  tä-
        dann ins Kaffehaus gehen kann, um zu   gemeinsam mit ihnen eine Messe feiere.   tig. Es macht mir halt Freude, meine Tage
        diskutieren oder einfach nur zu plaudern   Oft drücken mich manche dann an sich   mit Leben auszufüllen. Umgang mit Men-
        und Freude zu haben, sind sehr wichtig.   und freuen sich über die Zuneigung und   schen ist, denke ich, gerade für uns Pensi-
        Da  kann  es  schon  öfter  vorkommen,   die menschliche Wärme. Mir persönlich   onisten, sehr erfüllend.
        dass der Schmäh rennt, ja, auch Pensi-  gibt das auch sehr viel, das Gefühl, mit   Wir „Alten“ werden, so scheint mir, näm-
        onistinnen haben Spaß am Leben, auch   Menschen engen, respektvollen Kontakt   lich nicht immer für voll genommen.
   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19