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14 Thema WÖRTERBUCH
WERBUNG
Vom i-Tüpferl-Reiten, Phrasendreschen und Wörtern mit ...
Gehört jetzt dieses „das” mit zwei oder einem „s”, muss ich jenes
Wort nun groß/Groß oder klein/Klein schreiben? Spätestens dann
fangen viele zum Googeln an und landen beim Online-Duden. Aber
halt! Für uns ist ja das Österreichische Wörterbuch zuständig und
dort agiert eine St. Pöltnerin an vorderster Stelle. Die Sprachwissen-
schaftlerin Dr. Christiane M. Pabst ist Chefredakteurin
und somit letzte Instanz, wenn es um die
Rechtschreibung hier im Lande geht.
Sprache interessierte, die über „Phra- s c h e r
seologie” promovierte Akademikerin, Ho c h -
schon immer brennend, besonders die sprache,
Grammatik. Das führte Christiane M. komplexen
Pabst auch für einige Zeit in das klei- Rechtschreib-
ne Dorf Nucleus João Pinheiro in der regeln und
Nähe von Belo Horizonte nach Brasili-
sprachwissenschaft-
Unter die Lupe genommen! sel, ein interessanter städtischer Aus- ten begeistert, sie ist auch dass
en. „Dort befindet sich eine Sprachin-
lichen Spitzfindigkei-
sehr angetan vom Dialekt.
gleichsdialekt, der von Einwandern aus
„Wahnsinnig schade finde ich,
Hamburg, Stuttgart, Berlin und Wien
Dialekt vielfach verhindert wird, er soll-
gesprochen wird”, erzählt Pabst, die ein
nach aber ihre wahre Liebe in der Wis-
geben werden. Eine verwaschene Stan-
Die St. Pöltnerin Christine Pabst ist akademische Jahr am Marianum unterrichtete, da- te unbedingt an die Kinder weiterge-
Sprachwissenschafterin und Chefredakteurin senschaft und Sprachforschung fand. dardsprache finde ich grauslich. Das ist
des Österreichischen Wörterbuches. Dabei ist sie aber nicht nur von deut- meines Erachtens Zeichen mangelnder
GAST-Kommentar
Theresia Reichebner
Unter die Lupe genommen! geht seit 28 Jahren ins Pflegeheim, um dort BewohnerInnen Gesellschaft zu leisten und
Pensionistin (76)
ehemalige Herrenschneiderin,
nähte früher die Garderobe für ihre zwei Söhne, drei Enkel,
um Gottesdienste gemeinsam zu gestalten und zu feiern, Mesnerin in der Pfarre
Pottenbrunn, mag Ausflüge und die wöchentlichen Marktbesuche auf dem Domplatz.
Wer rastet, der rostet!
Man muss einfach agil bleiben, ich ver- wenn die Körperkraft nachlässt. zu haben und Gefühlswärme zu spüren.
suche, fit in der Pension zu sein. Deshalb Man muss sich halt darauf einstellen, Ein weiterer Höhepunkt meiner Pensio-
verbringe ich viel Zeit in der Natur, sei es arbeitet im Garten nicht mehr so viel nistenwoche ist der Besuch des Wochen-
wie früher beim Wandern und Spazie- auf einmal, teilt sich Arbeiten auf meh- marktes, dort decke ich mich mit guten
ren gehen mit meinen Hunden oder jetzt rere Einheiten auf. Geht eh nicht immer, und saisonalen Produkten aus der Region
beim Gassi gehen mit dem Hund meines manchmal übertreib ich es, aber dann ein. Da dürfen auch Kaffee und Kuchen in
Sohnes. Auch Ausflüge bringen viel Licht darf man sich nicht gehen lassen. Von der Vinothek Haydn am Herrenplatz, mit
ins Pensionisten-Dasein, dabei ist es mir schweren Krankheiten Gott sei Dank bis meiner Freundin, nicht fehlen. Das gibt
egal, ob ich mit meinem Auto oder per jetzt verschont, gehe ich schon 28 Jahre Kraft für Tage, die nicht so laufen, wo der
Bus und Bahn mit Freundinnen und Be- lang regelmäßig ins Pflegeheim in Pot- Körper sich schmerzhaft zu Wort meldet.
kannten unterwegs bin. Freundinnen und tenbrunn, wo ich den BewohnerInnen Seit 10 Jahren bin ich übrigens auch als
gute Bekannte, mit denen man ab und Gesellschaft leiste, mit ihnen rede oder Mesnerin in der Pfarre Pottenbrunn tä-
dann ins Kaffehaus gehen kann, um zu gemeinsam mit ihnen eine Messe feiere. tig. Es macht mir halt Freude, meine Tage
diskutieren oder einfach nur zu plaudern Oft drücken mich manche dann an sich mit Leben auszufüllen. Umgang mit Men-
und Freude zu haben, sind sehr wichtig. und freuen sich über die Zuneigung und schen ist, denke ich, gerade für uns Pensi-
Da kann es schon öfter vorkommen, die menschliche Wärme. Mir persönlich onisten, sehr erfüllend.
dass der Schmäh rennt, ja, auch Pensi- gibt das auch sehr viel, das Gefühl, mit Wir „Alten“ werden, so scheint mir, näm-
onistinnen haben Spaß am Leben, auch Menschen engen, respektvollen Kontakt lich nicht immer für voll genommen.