Page 48 - ausgabe 201702
P. 48
48 Kunst KULTUR
WERBUNG
... die Herzen! Andreas Reichebner
... Die beiden hatten sich in ihrer Schul- Schon mit 5
zeit am Gymnasium in St. Pölten wäh- Jahren spielte Kulturell
rend einer Jazzmesse kennengelernt. Roland Baum-
„Unser damaliger Religionsprofessor gartner bei den betrachtet
Strohmer, der uns eigentlich zusammen- legendären Foto: Armin Bardel
gebracht hat, besucht heute noch unsere Matineen im
Veranstaltungen im Waldviertel”, verrät Parkkino. Rein zufällig bin ich dieser Tage mit
Baumgartner auch gleich seine zweite, einem Bekannten, der in St. Pölten
große Liebe, das gemeinsam mit seiner arbeitet und in Wien wohnt, ins
Frau aufgebaute Romantik-Theater in R o m a n t i k - Plaudern über mögliche Wohnsitze
Untermarkersdorf. Theater getan, gekommen. Da er vor Kurzem Vater
„wir sorgen eines Kindes wurde, ist die Jungfami-
Romantik-Theater als Ort der für ein schö- lie mehr oder weniger gezwungen,
zauberhaften Unterhaltung nes Ganzta- sich um eine größere Wohnung oder
„Wie wir die ehemalige Ziegelfabrik ge- gesprogramm. gar ein Haus umzuschauen.
sehen haben, wussten wir gleich, dass sie So fängt es Was hat das mit Kunst und Kultur zu
auf uns gewartet hat”, erzählen beide im schon bei tun?
Gleichtakt, „das ist ein magischer Ort.” der Begrü- Viel, sehr viel sogar, denn im Laufe
Anfangs hobbymäßig für Veranstaltun- ßung unserer Gäste durch kostümierte der Unterhaltung, in der ich, über die
gen genützt, wurde das Areal nun zu ei- KünstlerInnen mit einem Sektempfang Jahre zum überzeugten St. Pöltner
ner „künstlerischen Gegenbewegung der und Imbissen an, später wird ein drei- Gewordene, von den vielfältigen
Vereinsamung der Menschen in einer di- gängiges Galamenu kredenzt. Dazwi- Möglichkeiten der doch seit einigen
gitalisierten Welt”. schen kann man auf dem wunderbar Jahren sehr umtriebigen, nieder-
„Wir möchten mit unseren humorvol- nostalgischen Areal lustwandeln, Kur- österreichischen Landeshauptstadt
len und traumhaften Operetten unseren musik genießen oder auch auf der his- erzählte, schien die Lust, St. Pölten
ZuhörerInnen einen magischen und un- torischen Kegelbahn versuchen, Alle als neuen Wohnort ernsthaft in
beschwerten Moment fernab der alltäg- Neune zu treffen.” Erwägung zu ziehen, bei meinem
lichen Probleme bescheren”, gibt Baum- Gesprächspartner immer mehr zu
gartner Einblick in die künstlerische Professionell, politisch unge- steigen. Obwohl nicht gänzlich unin-
Intention des Projektes, für das extra färbt und ohne Subventionen formiert über die großen Häuser wie
ein Verein, das „International Art Team” Ganz ohne Subventionen sorgt man das Landestheater, das Festspielhaus
gegründet wurde. Er selbst sorgt für die als freies Theater für Unterhaltung pur und die Bühne im Hof, ließ meine,
musikalische Kompositionen samt Lib- mit einem Touch an Nostalgie und nachgerade enthusiastische Erwäh-
retto und Text, seine Frau Veronika ist verführt in hinreißend historische nung anderer KulturmacherInnen wie
für die Ausstattung, Bühne und Dekora- Traumwelten. Im Team, „arrivierte und Cinema Paradiso, Stadtmuseum oder
tion verantwortlich. junge KünstlerInnen zwischen 17 und der vielen privaten Konzertveranstal-
Aber nicht nur mit einem Operettener- 85 Jahren”, ist eine große Menge an pro- ter und deren Programmaktivitäten,
lebnis ist es beim fessionellen SängerInnen und Tänzer- meinem Gegenüber, die Pupillen
Innen, die regelmäßig zu Gast auf gro- sichtlich größer werden lassen.
ßen Bühnen sind, und MusikerInnen „Das gibt es alles hier in St. Pölten
aus Orchestern wie den Wiener Philhar- und auch die Lokale, die du erwähnt
monikern und den NÖ Tonkünstlern. hast?“, war seine doch einigermaßen
„Jeder Mensch soll einen glücklichen verblüffte Reaktion.
Moment, einen glücklichen Tag, hier Kunst und Kultur kann scheinbar
verbringen und einfach einmal alle nicht nur dazu dienen, Geist und
seine alltäglichen Probleme vergessen Seele zu öffnen und zu kritischem
dürfen”, erzählt Roland Baumgartner Denken anzustacheln, sondern, wie
über dieses humorvolle und romanti- es scheint, auch als Anziehungskraft
sche Konzept und blickt seiner Veroni- für potenzielle BewohnerInnen
ka verträumt in die Augen, so wie da- fungieren.
mals, in St. Pölten, vor einigen Jahren. Apropos, zurzeit sucht mein Bekann-
ter intensiv nach einem Ort zum
Wohnen in St. Pölten.
Zwischen Mai und Oktober präsentiert das Ro-
mantik-Theater zwei Operetten: Heuer sorgen PS: Ewig schade, dass die NÖ Gemälde-
„Ein echter Kavalier” und „Die Rosenkönigin” galerie nach Krems abgesiedelt wurde.
für ein außergewöhnliches Theatererlebnis.