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6 Thema GASTKOMMENTAR
WERBUNG
Anton Johann Fuchs
Manchmal ist’s zu viel, wenn Petrus all zu sehr seine Schaffeln leert,
aber niemals zu wenig: Angeblich sind die Wasserreserven der
Stadt so groß, dass auch doppelt so viele Einwohner versorgt wer-
den könnten. Beruhigend in einem Sommer wie 2018, da kann
man sorglos im eigenen Garten pritscheln, oder Wasserspiele in
der Stadt veranstalten. So viele öffentliche Brunnen, Wasserspen-
der oder Springbrunnen findet man in einer Stadt selten.
St. Pölten und sein Wasser
Jedem Platzerl sein Wasserl könnte das Mot- ja auch nicht gerade Hingucker, ein bisschen den schießen. Ein bisschen höher, vielleicht
to in der Landeshauptstadt sein. Das beginnt langweilig halt. Es finden sich aber auch da dazu farbige Scheinwerfer, und sie wären
am Europaplatz mit den respektablen Wasser- wenigstens ein paar Touristen, die glauben, echte Hingucker. Man darf gespannt sein, was
spielen in der Mitte. Ja, sicher in die Jahre ge- glücklich zu werden, wenn sie rostige Münzen den Stadtplanern zum Domplatz einfällt. Eine
kommen, aber bestens gepflegt und von den in die stillen Wasser werfen ... Lösung ohne Wasser? Undenkbar!
Stadtgärtnern jedes Jahr mit kreativen Ideen Welchen Spaß Wasser machen kann, sieht man Es gäbe übrigens noch einige Flächen, wo man
verziert. Möglicherweise nicht mehr lange, an den optisch nicht unbedingt mitreißenden sich Wasser vorstellen kann. Es gibt einige Bau-
denn wenn der Verkehrsfluss am Europaplatz Kaskaden im Südosten des Rathausplatzes. gruben, die als städtebauliche Meilensteine an-
neu gestaltet wird, wird man wohl auch den Wer je den kreischenden Kindern zugeschaut gepriesen wurden, seit längerem aber vor sich
„Teich“ in der Mitte zuschütten. hat, die an heißen Tagen mit bloßen Füßen im hinrotten. Man könnte sie doch einfach mit
Ein Schicksal, das man seinem Gegenüber am Wasser herumtrampeln, versteht, warum das Wasser füllen, bis das Geld für den Weiter-
anderen Ende der Innenstadt wünschen wür- coole Nass in eine Stadt gehört. bau da ist, und darauf Seefestspiele or-
de. Was am Bischofsteich sich als dekorative Mein Favorit wäre ja der Herrenplatz, wenn ganisieren. Wieder ein Argument,
Wasseranlage verkauft, ist einfach traurig an- die „tratschenden Marktweiber“ an einem warum wir unbedingt Kul-
zuschauen. Aufgefallen ist der Bischofsteich echten Brunnen stünden, nicht an einem ba- turhauptstadt werden
nur einmal, als böse Buben für ein lustiges nalen Trinkwasserspender, der erst auf Knopf- müssen ...
Schaumbad sorgten. Naja, die klassischen An- druck funktioniert. Originell sind die Fontänen
lagen wie die Pestsäule am Rathausplatz oder in der Brunngasse, die einfach
die Anlage im Brunnenhof des Domes sind aus dem Bo-
Valentina Riedl
FRAUEN ... absolvierte nach ihrer Reife- und Diplomprüfung an der HLW St. Pölten, ein freiwil-
liges soziales Jahr in Afrika und studiert nun im niederländischen Arnheim „Internati-
onale Entwicklungszusammenarbeit“
Gute männliche Wut und
böses feministisches Blabla
Belästigung, Vergewaltigung, Mord – Begriffe
turen und Gesellschaften konträr sind? Paradoxien fin-
einer aktuellen Thematik, welche sich immer erklärbar sein, wenn die Verhältnisse in anderen Kul- Team & Impressum:
SCHAUrein!
stärker im Diskurs Mann-Frau herauskristalli- det man nicht erst in fernen Ländern – auch in Öster- Ratzersdorfer Hauptstr. 30
sieren. Die Konnotationen und Gegeben- reich ist Kochen hauptsächlich als weibliche Tätigkeit 3100 St. Pölten
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heiten bei aktuellen Schlagzeilen sind deut- in den Köpfen verwurzelt, doch sind die besten Köche www.warumsuchen.at
lich: Mann-Täter, Frau-Opfer. Wie könnte es des Landes nicht Männer? Managerposten liegen klar 0664/308 74 07
Chefredakteur/Geschäftsfüh-
auch anders sein? in der Hand des männlichen Geschlechts, aber sind es rer/Verlagsleitung:
Scheinbar sind grausame Femizide nur Ra- nicht die Frauen, die Familie und Haushalt managen? Thomas Winter
Grafik/Redaktion/Verlag:
ritäten, doch ist der gelebte Alltag in ferner Viel zu lange gaben sich Frauen damit zufrieden und Andreas Reichebner
Distanz zu solch aufsehenerregenden Tragö- die Gefühle kommen immer noch nur sehr zaghaft ans SCHAUrein!: Unabhängiges
dien? Licht. Die Wut der Frauen hat viele Facetten, ist keine Gratismagazin. Herausgeber:
Was muss noch alles passieren? Gescheh- universelle. Es ist die Wut gegen Gewalt, gegen Gehalts- Thomas Winter. Alle Rechte,
auch die Übernahme von
nisse, welche strukturell verankerte Muster unterschiede, gegen ungleiche Jobchancen. Es ist die Beiträgen nach 44 Abs. 1
einer Gesellschaft an die Oberfläche bringen. Wut gegen Belästigung und Reduzierungen, gegen Ein- Urheberrechtsgesetz, sind
vorbehalten. Die Offenlegung
Taten, welche uns die Augen öffnen. schränkung und Unterdrückung. gemäß § 25 Mediengesetz
Grundlegende Menschenrechte betreffend, Und vielleicht ist es schlussendlich auch einfach nur die ist unter www.warumsuchen.
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sind wir uns alle einig. Geht es jedoch um Wut nicht wütend sein zu dürfen. Denn das gehört sich lung: NP Druck. Abopreis: €
Frauenrechte, ist das Verständnis meist ge- als Frau einfach nicht … 6,00 pro Jahr (6 Ausgaben)
Druck- und Satzfehler vorbe-
ring, für solch unsinnige Übertreibungen. Spielen wir das altbewährte Spiel also einfach weiter – halten. Gastkommentare in
Biologie scheint immer eine gute Entschul- die Wut bleibt männlich und Feminismus bleibt Blabla? diesem Magazin spiegeln die
Meinung des Verfassers wi-
digung darzustellen, zumal sie jegliches ge- Die Rechte vergessen wir, schließlich kann nicht jeder der und müssen sich nicht mit
schlechterspezifisches Verhalten rechtzufer- gewinnen, oder doch? der Meinung der Redaktion
decken.
tigen vermag. Doch wie kann etwas biologisch