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16  Thema MENSCH
               WERBUNG
        ... in St. Pölten shoppen!









        ... Und wenn er mal nicht den Bus nimmt,   Er liebt Knödel              einiges abgewinnen, „da brauche ich gar
        dann spaziert er umher oder joggt an der   in allen Variationen         keine Jacke.. Ich bevorzuge eben die Käl-
        Traisen. Ansonst liebt er Sport, „aber   Was er sonst an Österreich mag? „Knö-  te mehr, über 15 Grad und ich verbrenne
        nur, den, der aus dem Fernseher kommt.   del in allen Variationen, ob Wurst-, Sem-  in der Sonne.” Dafür haben seine mitt-
        Schaue mir auch gerne den SKN an.” Ja,   mel- oder Fleischknödel, ich mag alle.   lerweile vielen Freunde in St. Pölten und
        leidensfähig ist er durchaus, der Finne.  Manchmal kaufe ich mir viele davon   Österreich weniger Verständnis, die Fra-
                                            und mache ein Knödelfest”, so der Finne,   ge: „Wie hältst du das aus, so ohne warme
                                            der unter fünf Geschwistern der jüngste   Bekleidung?”, ist eine häufige.
                                 Das Rie-   Nachkömmling ist. Mit seinen zwei Brü-  „Österreich ist ein gutes Land, um zu
                                 senrad im   dern und zwei Schwestern hat er selten,   studieren oder die Kultur zu entdecken,
                                 Prater ist   aber regelmäßig Kontakt, „wir Finnen   denn da habt ihr ja viel.” Da ist ihm der
                                 ein tolles   brauchen nicht immer ununterbrochen   Gedanke, dass sich St. Pölten als Kultur-
                                 Objekt für   Nachricht voneinander.” Aber wenn,   hauptstadt 2024 bewirbt ein sympathischer.
                                 Samuli     dann sollte es schnell gehen, die Verbin-
                                 Keskitalo,   dung. Und da ortet er einen wesentlichen   Shoppen ist in St. Pölten
                                 um es      Unterschied von Finnland zu Österreich.   leichter und besser
                                 in der     „In Finnland sind die Internet- und Han-  Jedes Wochenende zieht es ihn nach
                                 Technik    dyverbindungen viel billiger und besser”,   Wien, dort arbeitet seine Freundin in
                                 des Light   so Samuli, den aber auch die unterschied-  einer Kindergruppe. Falls ihm aber die
                                 Painting   lichen Ansprachen in beiden Ländern zu   Lust aufs Shoppen überkommt, dann
                                 aufzuneh-                   Beginn irritierten.  wird nach St. Pölten gefahren, „da ist es
                                 men.                                „In Finn-  übersichtlicher, leichter zu shoppen.”
                                                                         land   Aber  nicht  nur  wegen  seiner  Freundin,
                                                                                auch wegen der vielen Konzerte, die er
                                                                                aufgrund seiner Liebe zum Heavy Metal
                                                                                und seiner Arbeit als Musikjournalist bei
                                                                                 „imperiumi.net”, einem Musikmedium,
                                                                                  besucht, zieht es ihn in die Bundes-
                                                                                  hauptstadt. „Interviews mit Leute wie
           Der Finne, hier mit seiner                                             Wolf Hoffman von Accept zu führen,
              Freundin Anneli beim                                                das macht mir Spaß, ist mehr Hobby
                       Finale der                                                als Arbeit”, ist Samuli nicht nur stolz auf
                Vierschanzentournee                                              seine  Musikbeiträge, sondern  auch auf
                    in Bischofshofen,                                           seine tollen Konzertfotos.
           mag die offene und freundliche                                       Fotografieren ist seine große Leidenschaft,
                   Art der St. PöltnerInnen.                                    vor allem das Light Painting, eine Tech-
                                                                                nik, die mit Langzeitbelichtung arbeitet,
                                                                     wird ge-   wo man etwa  LED-Lichter, Knicklich-
                                                              duzt,  in  Öster-  ter und andere Lichtquellen benutzt, mit
                                            reich ist das ´Siezen` üblich.” Dieser Um-  Licht sozusagen fotografisch zeichnet.
                                            stand brachte ihn in den ersten Wochen   Ein „kleines Taschengeld”, macht es ihm
                                            in St. Pölten bei seinen Bestellungen a la   möglich, im Studentenwohnheim FH St.
                                            „Bringst du mir bitte ein Weizenbier?” so   Pölten, dem Campus Domus zu leben.
                                            manches Kopfschütteln entgegen.     Dort fühlt er sich wohl, kann sein „Sa-
                                            „Bei uns ist natürlich der Alkohol teurer,   mulisch”, wie er seine eigene, von ihm
                                            bei euch die Kaffeekultur viel höher. Wir     entwickelte Sprache nennt, weiter voran-
                                 Fotogra-   essen Suppen nicht so wie hier als Vor-  treiben.
                                 fisch zeich-  speise, sondern als Hauptspeise, daher   Und wenn er einmal etwas nicht versteht
                                 nen mit    sind sie bei uns viel dicker”, sagt der Fin-  und er sich dabei ein wenig ungeschickt
                                 Licht, der   ne, der neben Knödeln auch das Wiener   anstellt, dann kann es auch mal passie-
                                 „einjähri-  Schnitzel, überhaupt das deftige österrei-  ren, dass ihm „deppat”, sein zweites Lieb-
                                 ge” Wahl-  chische Essen mag, „da hat man danach   lingswort, neben „Oachkatzlschwoaf”,
                                 St. Pöltner   nie Hunger.” Kritik übt er aber an den   von den Lippen gleitet. Drei Monate St.
                                 findet so   Synchronisationen diverser Filme und   Pölten bleiben eben nicht ohne Wirkung,
                                 manches    Fernsehserien: „Bei uns in Finnland läuft   denn ein bisserl hat sich seine „schild-
                                 lohnende   alles im Original und mit Untertiteln.”  krötenähnliche, finnische Seele” nun
                                 Motiv in   Wohl fühlt er sich jetz im österreichi-  doch schon in Richtung „gelernter Ös-
                                 Österreich.  schen Winter, kann der grauen Kälte   terreicher” entwickelt.
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