Page 14 - ausgabe 201801

14 Thema MENSCH
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Der „Finne” mag Knödel, Weizenbier und geht gerne ...

Als Freiwillige ein Jahr in einem anderen Land verbringen, diesen HauptstädterIn-
Wunsch wollten sich Samuli Keskitalo und seine Freundin Anneli nen, schließlich
erfüllen. Ursprünglich war Afrika als Ziel vorgesehen, doch der Zu- ist Wien und
fall brachte die beiden nach Österreich. Dabei zog es den 27-jährigen das „Granteln
Finnen nach St. Pölten, wo er vom European Voluntary Service (EVS) und Sudern”
ins Jugendzentrum H2 vermittelt wurde. SCHAUrein! traf ihn zum nicht weit ent-
Gespräch über Knödel, Dialekte, warme Winter, Schildkröten und fernt. Obwohl
allerlei kulturelle Unterschiede. am Anfang war
der heimische
„Ich hätte gerne das Video ´Die Schlacht hat.” Beim Gespräch zeigt sich der hü- Sprachgebrauch
der fünf Haare`”, sorgte schon mal für nenhafte Finne sehr bedacht in der Wort- und der vorherr-
einen Lacher seitens des von Samuli wahl, man könnte meinen, dass er schon schende Dialekt für Sa-
Keskitalo angesprochenen Media-Markt- länger in Österreich weilt. Und trotzdem muli „eine einzige Katatstro-
Verkäufers. Denn eigentlich wollte der entkommen ihm Wörter wie „Obers- phe, habe mir gedacht, dass Deutsch
Finne, der seit drei Monaten in St. Pölten schlag” statt Schlagobers. Aber keine Sor- lernen zu Hause komplett umsonst war”.
ein freiwilliges Jahr absolviert, den Hob- ge, in St. Pölten hat sich noch kein Kell- Doch von Tag zu Tag geht es besser, nicht
bit-Fantasy-Film die „Schlacht der Fünf ner weggeduckt oder sich aufgefordert nur Christian Walzl, der Chef des Ju-
Heere” erwerben - ja, was so ein Buchsta- gefühlt zum „Watsch´n einstecken und gendzentrums H2 in der Heitzlergasse,
be in einer fremden Sprache ausmachen austeilen”, denn von den St. PöltnerInnen wo der Nordländer arbeitet, ist ihm ein
kann. Dabei spricht Samuli schon ausge- ist der Finne schwer begeistert. „Sie sind guter Lehrer. Auch die Erkenntnis, dass
zeichnet Deutsch, obwohl er die Sprache sehr nett zu mir, offen und freundlich „a” nicht gleich „a”, sondern „o” oder „oa”
nie in der Schule, sondern erst seit 2014, und auch sehr hilfsbereit.” Das ist Balsam im dialektischen Sprachduktus ist, führte
wie er sagt, „ein bisserl zu Hause gelernt auf die Seele der niederösterreichischen beim bekennendem Hardrock-Fan zu ei-

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