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10 Urlaub LESER AUF USPIELEREI
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Unsere Filmstars erobern die Leinwand und mischen ...
Foto: Gerald Lechner Foto: Angela Na Toll, Berlin Foto: Robert Krenker Foto: Stadtmuseum
Julia von Juni Erwin Leder Nataly Fechter Robert Minich
Sie spielen die Gastwirtin Erika in der beliebten Nonnen-Serie und exzentrische, am Rande der Gesell-
„Um Himmels Willen” oder die Rolle der Gerichtsmedizinerin Dr. schaft befindliche Typen, Außenseiter
Stefanie Löcker in „SOKO Kitzbühel”, traten als Obermaschinist darstellt.
Johann im Kultfilm „Das Boot” in Erscheinung und sind gerade „Die Figuren sind erfunden, aber ich
wegen ihrer Hauptrolle in „Erik & Erika” für eine ROMY nominiert empfinde etwas dabei, wenn ich meinen
- unsere SchauspielerInnen mit Bezug zu St. Pölten füllen jede Film- Figuren den speziellen Überbau gebe”, er-
rolle bestens aus. zählt Leder, der etwa in Steven Spielbergs
„Schindler´s Liste” einen Waffen-SS-
An einem Schauspieler führt, wenn man Roth zeigte Wicki die Gefahr der Ver- Offizier mimte. In „Angst” spielte Leder
St. Pöltner Filmstars beleuchten will, kein strickung des deutschen Bürgertums in den Serienmörder Werner Kniesek, der
Weg vorbei, am großartigen Bernhard rechtsextremer Ideologie und den Anti- 1980 einen abscheulichen Dreifachmord
Wicki. 1919 als Sohn eines Schweizer In- semitismus der Weimarer Republik. in St. Pölten beging. Besonders brillier-
genieurs und Teilhabers einer Maschinen- Er arbeitetete unter anderem mit gro- te Leder aber als Karl Valentin oder als
fabrik und einer Österreicherin mit unga- ßen Filmregisseuren wie Michael Ha- Werwolf Singe im Fantasy/Horror-Ac-
rischen Vorfahren, in St. Pölten geboren, neke, Michelangelo Antonioni, Paul tionfilm „Underworld”. Wenn er an St.
legte Wicki eine beispiellose Karriere als Verhoeven, Bertrand Tavernier, Rainer Pölten denkt, dann erinnert er sich an
Filmschauspieler und -regisseur hin. Werner Fassbinder und Wim Wenders das Allerheiligen-Ritual seiner Familie:
zusammen. Wicki verstarb vor 18 Jahren „Zuerst war die Familie am Stadtfried-
Der große Filmstar in München. hof Gräber der Verwandten besuchen
In den Fokus der Filmwelt gelangte der und dann hat es Würstel gegeben.” Ob-
Schweizer mit „Die letzte Brücke”, einem Der kultige U-Boot-Maschinist wohl Leder sich einmal am damaligen St.
österreichisch-jugoslawischen Kriegs- Eine der beklemmendsten Szenen der Pöltner Stadttheater beim Intendanten
und Partisanendrama von Helmut Käut- Filmgeschichte ist der Auftritt des ver- Hans Fretzer beworben hat, war er noch
ner aus dem Jahre 1953, wo er mit Maria rückt gewordenen Obermaschinisten nie in St. Pölten auf der Bühne. Und das,
Schell die Hauptrollen spielte. Als Schau- Johann, „das Gespenst“, in Wolfgang Pe- obwohl er ein überzeugender Nestroy-
spieler war er auch weiters mit dem semi- tersens Kultfilm „Das Boot” mit Jürgen Darsteller ist, wie er auch heuer wieder
dokumentarischen Spielfilm „Es geschah Prochnow und Herbert Grönemeyer. Der „Zu ebener Erde und erster Stock” in
am 20. Juli”, dem ersten Film, der sich U-Boot-Maschinist wird dabei vom in St. Schwechat beweisen wird.
mit dem gescheiterten Attentat auf Adolf Pölten geborenen Schauspieler Erwin Le-
Hitler vom 20. Juli 1944 beschäftigte, aus der gespielt. „Das war ein Meilenstein in Die Wirtin Erika
dem Jahr 1955 erfolgreich. meiner Karriere, wir haben viele Preise Kenne Sie die Wirtin Erika, bei der sich
Danach widmete er sich immer mehr der damit gewonnen, aber er hat mich auch Fritz Wepper als Oberbürgermeister von
Regiearbeit und wurde 1959 durch den auf einen Charaktertyp festgelegt”, er- Kaltenthal immer mit seinem Spezi ein
Antikriegsfilm „Die Brücke”, in dem er innert sich Leder, der danach eigentlich großes Bier einverleibt? Sie wird von der
die tragische Geschichte der sinnlosen „wieder von ganz vorne” beginnen muss- Hafnerbacherin Julia Saarinen, Künstler-
Verteidigung einer Brücke durch Jugend- te. Allerdings brachte ihm diese Rolle name Julia von Juni gespielt. „Ich habe
liche am Ende des Zweiten Weltkriegs er- große Bekanntheit in Amerika. „Ich habe diesen Beruf gewählt, weil ich grund-
zählt, weltberühmt. das Riesenglück, dass ich mir drüben ei- sätzlich neugierig und kreativ bin. Durch
Ende der 80-er Jahre legte er sein künst- nen guten Ruf aufgebaut habe. Deshalb eine Rolle habe ich die Möglichkeit Emo-
lerisches Vermächtnis mit seiner letzten habe ich immer wieder die Möglichkeit tionen, Aktionen, Momente, ... zu zeigen,
Regiearbeit hin. In der Verfilmung des mit tollen Regisseuren zu arbeiten”, so die ich als Privatmensch nicht erlebe. Es
Romans „Das Spinnennetz” von Joseph Leder, der aber immer wieder skurrile ist mein Traumberuf, seit ich 5 bin”, lässt