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THEMA Katastrophe 11
WERBUNG
Vor 40 Jahren: „Plötzlich machte es einen Knall und ich wurde ...
Kontakt zu den in den Kellern vordrin- Erst im Krankenhaus, wo Anton sofort,
genden Kameraden zu halten.” trotz massiver Verbrennungen, in die
Aus dem zweiten Stock waren Schreie Augenabteilung gebracht wurde, „ich
von eingeschlossenen MieterInnen zu habe Splitter in die Augen bekommen,
hören, Rauchschwaden zogen sich über konnte nichts sehen”, wachte er wieder
das Gelände. „Ich erinnere mich noch gut auf.
daran, dass mir der Haydn Franz noch Sein Feuerwehrkamerad Franz Haydn
gezeigt hat, wie ich das Seil besser halten war, wie Toni erst später erfuhr, sofort
soll, seiner Meinung nach war es ein bis- tot, er wurde durch die enorme Druck-
serl locker”, schildert welle, die durch die Explosion entstand,
der Toni zum Tankwagen geschleudert und erlitt
die tödliche Kopfverletzungen. Komman-
dant Gschwendtenwein wurde ebenso
erfasst und erlag Tage danach im Kran-
kenhaus seinen schweren Verletzungen. Schutzanzüge und Helme der im Einsatz
verletzten Feuerwehrmänner.
Knapp dem Tode entronnen
„Ich habe Riesenglück im Unglück ge-
habt, denn der B-Schlauch hat sich in St. Pölten, holten sich diese Information
meine Stiefel hineingeschmolzen und nicht bei der Einsatzleitung ab und so
mich dadurch zurückgehalten”, erzählt er wurden in einigen Schlagzeilen und Be-
nachdenklich, „sonst hätte ich das wahr- richten am Tag danach, wegen schlechter
letz- scheinlich auch nicht überlebt.” Recherchen, auch der Feuerwehr Schuld
ten Au- Warum war eigentlich der Brand ausge- an den Ereignissen gegeben - welch ein
genblicke vor der brochen? So viel stand fest, ein Mitarbei- ungeheuerliche Berichterstattung.
Katastrophe. ter der NIOGAS führte Arbeiten an einer Das Krankenhaus St. Pölten, das Team
„Plötzlich hat es einen Boscher gemacht von ihm geöffneten Gasleitung durch. um Primarius Dr. Jünger, sah sich der-
und ich bin dagelegen. Ab da habe ich Bei der Benachrichtigung der Feuerweh- weilen an diesem Maitag einer kaum
vom Unglücksort keine Erinnerungen ren wurde die Information, dass auch schaffbar großen Zahl an Schwerverletz-
mehr”, so der nunmehrige Polizei-Kont- eine offene Gasleitung im Spiel ist, aller- ten, Akutfällen - an die 50 schwerverletz-
rollinspektor. dings nicht bekanntgegeben - eine fol- te Feuerwehrmänner wurden eingeliefert
genschwere Unachtsamkeit der Monta- - gegenüber. Viele Blutkonserven wurden
Gewaltige Druckwelle gearbeiter. Zahlreiche Journalisten, auch benötigt. „Es gab ja vorher nichts Ver-
Durch eine Explosion im Keller drang von Wiener Tageszeitungen kamen nach gleichbares in der ... weiter auf Seite 12
das in Brand geratene Gas-
Luftgemisch bis zur beto-
nierten Kellerdecke empor,
entwich dann mit unge-
heurer Gewalt durch die
Kellerfenster und Haus-
und Kellertüren, wo es ver-
heerende Auswirkungen
hatte.
Am Unglücksort bot sich
das Bild der Verwüstung,
es herrschte Totenstille, wie
die Zeitung der NÖ Feuer-
wehren „brand aus” später
schrieb, einige blutver-
schmierte Feuerwehrmän-
ner liefen auf die Straße,
schwerer getroffene lagen
schreiend zwischen Fahr-
zeugen und Trümmern,
... Straße und Hof wa-
Fotos: privat, zVg Glassplittern, Teilen von
ren mit Mauertrümmern,
Einrichtungsgegenständen
und Kleidern übersät.