Page 26 - Ausgabe 02-2021
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26 Frage KINDERKUNSTLABOR
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KiKuLa: Siegerprojekt präsentiert, die Wünsche der Kinder und anhaltende Proteste
KiKuLa: Siegerprojekt präsentiert, die Wünsche der Kinder und anhaltende Proteste
Die Wogen gehen beim geplanten
THEO, KinderKunstLabor hoch: auf der
6 Jahre einen Seite wurde das Siegerprojekt
von Generalplaner Schenker Salvi
Weber ZT GmbH mit einer verbau-
Ein Spielhaus – so wie echt ten Fläche von ca. 750 m² mit drei
also ein großes Haus, mit all Ebenen und Gesamtkosten von € 12
den Zimmern, mit Betten, LUKAS Millionen präsentiert, auf der ande-
Küche und da dürfen wir darin 5 Jahre ren Seite will die Bürgerplattform
spielen. St. Pölten den Altoona-Park retten
Außerdem eine echte Eisen- Ein großes Baumhaus mit und verweist auf den Umstand, dass
bahn, die voll weit geht und mehreren Etagen, wo man im Zuge des Baues bis zu 25 Bäume
voll von oben, vom Weltraum herumklettern kann. gefällt werden müssen, wobei nur
ganz unter der Erde geht, und Dann ein Jumping Pillow drei Bäume schon Sauerstoff für 78
alle die wollen, dürfen in der zum Austoben. Menschen spenden. Außerdem gebe
Eisenbahn sitzen. Eine Riesenrutsche wün- es genug Alternativen in der Stadt
Und für Männer einen Bier- sche ich mir auch dabei, (siehe Leserbriefe).
stand und für die Frauen ein vielleicht auch ein Flying
Cola oder Cocktail, aber wenn Fox zum durch die Luft SCHAUrein! lässt einige Kinder, die
eine Frau will, darf`s auch ein fliegen. nach dem Motto „Erste Ausflüge in
Bier trinken (zerkugelt sich Eine Sandkiste mit die Welt der Phantasie - in meinen
dabei). Schlammküche wäre auch aller- aller- aller coolsten Träumen -
Und eine Rakete zum Einstei- cool und ein Kletterturm schaut ein Spielplatz so aus“ zu Wort
gen, mit Astronautenanzug, wo mit vielen Schaukeln. kommen:
10 Kinder mitfliegen dürfen.
LESERBRIEFE zum Thema (Lesen Sie auch den Kulturkommentar auf Seite 64 dazu!)
Ist es heute noch ökologisch vertretbar und Zum Altoona Park
ökonomisch sinnvoll durch einen 3geschossigen
Bau den zentrumnahen Altoonapark für das In St. Pölten ist der despotisch vorgeschriebene Bau des KIKULA ein
KIKULA zu opfern? brennheißes Eisen. Wo bleibt hier der hochgelobte Schutz der Umwelt.
Der letzte von den ehemals 7 Parks nahe der Innenstadt, soll für ein
Allein im Umkreis von 100-300m befinden sich fragwürdiges Schulprojekt geopfert werden, welches an vielen anderen
NÖ Landesmuseum, NM Körner, Polytechnikum, Standorten besser untergebracht wäre. Die anderen Parks wurden schon
BRG/Borg (sogar mit bildnerischem Schwer- in der Vergangenheit schrittweise mit abenteuerlichen Umbauten ver-
punkt), ehemalige Übungsschule und BASOP. kleinert oder überhaupt gerodet.
Jedes dieser Gebäude bietet bei entsprechender In Wien würde sich wohl niemand trauen, auch nur einen der Ring Parks
Planung (timesharing) eine Infrastruktur, um zuzubauen oder zu verkleinern. Keine Erhebungen wegen Umweltver-
dieses Projekt zu starten und zu sehen, wie es träglichkeit, wegen Feinstaub, Lärm und CO 2. Keine Überlegung, ob
überhaupt angenommen wird. 12Mill.€ Errich- diese Investition in Corona Zeit auch finanziell vernünftig zu vertreten ist
tungskosten würden wegfallen und der Park voll und auch keine Vorstellung, wie dieses Multi-Kulti Ding überhaupt funk-
erhalten bleiben, auch Betriebs- und Erhaltungs- tionieren soll. Es heißt, Corona wird uns noch Jahre begleiten. Im KIKULA
kosten wären wesentlich günstiger. sollen Kinder von 0-10 Jahren von ganz Niederösterreich mit Bahn oder
Geht es bei diesem ,,Leuchtturm“ nicht nur um Bus „herangekarrt“ werden. Künstler und Funktionäre werden aus ganz
ein sichtbares Prestigeprojekt das Stadt und Niederösterreich rekrutiert. Eltern aus allen Gegenden können im Kaf-
Land aus Frustration über die Niederlage bei feehaus sitzen und im Indoor - Outdoor Spielplatz dürfen alle Kinder der
der Wahl einer Kulturhauptstadt auf europä- Stadt spielen kommen. Und das im Zeitalter der größten und noch nicht
ischer Ebene nun auf Landesebene durchziehen im Griff befindlichen Pandemie, wo man noch nicht einmal weiß, wie
wollen, koste es was es wolle. Wäre nicht gerade viele Varianten der Krankheit noch kommen können. Mit großem Unwil-
heute aus Kosten-Verbauungs- und Umwelt- len wird von der Stadt Bevölkerung auch wahrgenommen, dass sich das
gründen die Gelegenheit ohne Gesichtsverlust Land in dieser Form in die Internas der Stadt einmischt und Druck auf
aus dem Plan auszusteigen oder ihn zu verschie- ihre politische Vertretung in der Stadt ausübt, sodass diese den Wün-
ben? schen ihres Klientels in der Stadt nicht mehr voll gerecht werden kann.
Mag. Martin Nagel, Biologe Bürgerplattform Pro St. Pölten
SCHAUrein! 2/2021