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30 Gesellschaft SOZIALES
WERBUNG
Büro für Diversität - vorbildliches Vielfaltmanagement in St. Pölten
Mit dem Ziel, die Lebens- und Zukunftsperspektiven der in St. Pölten
lebenden Menschen zu verbessern, setzt sich das Büro für Diversität
seit Juli 2012 beispielhaft mit den Themen Frauen, Menschen mit
Behinderung, Menschen anderer Herkunft, sexuelle Identität sowie
Weltanschauung und Weltreligionen auseinander. Diese Verwal-
tungsstelle für Vielfaltmanagement stellt österreichweit ein einzigar-
tiges Service im Rathaus St. Pölten zur Verfügung und begeistert mit
zahlreichen Angeboten.
Mag.a Martina Eigelsreiter leitet
das Büro für Diversität der Stadt
St. Pölten (Mitte), Ilse Knell (links)
und Mariella Schlossnagl (rechts)
komplementieren das Team.
„One Billion Rising“ fand heuer als Online-
Information, bedarfsgerechte Kampagne statt. 2020 war der St. Pöltner
Unterstützung und vielfältige Rathausplatz einer von vielen tausend Orten
Mitbestimmungs- und Beteili- auf der Welt, wo sich solidarische Menschen
gungsmöglichkeiten für alle Be- gemeinsam versammelten, um für ein ge-
völkerungsgruppen“, erklärt sie. waltfreies Leben zu tanzen.
Frauen im Fokus
Diversität – Während das Büro für Diversität eine im letzten Jahr der Pandemie deutlich.
mehr als nur ein Schlagwort Anzahl an Arbeitsbereichen übernimmt, Martina Eigelsreiter ergänzt: „Auf den
Diversität bedeutet für Mag. Martina steht die Gender-Dimension im Fokus, Schultern der Frauen lasten somit hohe
a
Eigelsreiter, Leiterin des Büros für Di- denn „Geschlechtergerechtigkeit ist kei- Gesundheitsrisiken, wachsender finanzi-
versität, die Anerkennung und Wert- ne Frage bürokratischer Normerfüllung eller Druck, zusätzlicher Betreuungsauf-
schätzung von Unterschiedlichkeit und oder politischer Korrektheit, sondern das wand und vermehrte Arbeit im Haushalt.
Individualität. „Zur Vielfalt gehört eine Eintreten für gleiche Teilhabe und leben- Es braucht den Internationalen Frauen-
Denkweise, die gegenseitige Achtung dige Demokratie ohne Ausschluss“, weiß tag am 8. März also auch weiterhin, um
und Offenheit widerspiegelt sowie die Frau Eigelsreiter. weltumspannend Frauenrechte einzufor-
Unterschiedlichkeit der einzelnen Per- Die Unumgänglichkeit von Geschlech- dern, auf die aktuelle Situation der Frau-
son schätzt. Entscheidend ist, Menschen tergerechtigkeit hat sich besonders en hinzuweisen und auf ihre Anliegen
in ihren Eigenschaften zu erkennen, zu während der Covid-Pandemie verstärkt aufmerksam zu machen.“
respektieren und wertzuschätzen. Es geht gezeigt. „Die Krise hat überwunden ge-
darum, das Wohlbefinden und die Ver- glaubte Rollenklischees bedauerlicher- Vielfältige Projekte
bundenheit der St. Pöltner Bürger*innen weise wieder reaktiviert. Es rächt sich für Diversität
mit ihrer Stadt zu stärken und Res- nun, dass wir Gleichberechtigung und Ein großer Teil der Arbeit des dreiköpfi-
pekt zu fördern. Das geschieht durch Chancengleichheit nicht vor der Pande- gen Teams des Büros für Diversität liegt
mie ausreichend vorangebracht haben, im Bereich der Veranstaltungen und Pro-
weil wir in Krisenzeiten gar nicht in der jekte. „Mit zahlreichen Veranstaltungen
Wie kann ich zu einer vielfältigeren Welt Lage sind, strukturell etwas zu verbes- ist das Büro für Diversität eine aktive
beitragen? sern. Im „Überlebensmodus“ greift man Drehscheibe, die über die allgemeinen
Martina Eigelsreiter erklärt: „Sich über- auf die Strukturen zu-
haupt mit dem Thema Diversität auseinan- rück, die man angelegt
derzusetzen und die eigenen Denkmuster zu hat und hofft, dass sie tra-
hinterfragen, ist schon einmal ein wesent- gen. Wir haben aber kei-
licher erster Schritt! Mindestens genauso ne Gleichberechtigung
relevant ist aber, es nicht beim Nachdenken auf Vorrat angelegt“, so
zu belassen, sondern die eigene Sprache die Leiterin des Büros für
und das eigene Handeln zu verändern. Wei- Diversität.
ters wichtig: immer ein Auge auf die andere Dass Frauen in system-
Perspektive werfen und sich auch gegentei- relevanten und zugleich
lige Meinungen anhören. Alle Möglichkeiten unterbezahlten Beru-
nutzen, um dazu zu lernen und sich zu in- fen arbeiten und den
formieren. Neugierig bleiben und anderen überwiegenden Teil der
zuhören.“ Haus- und Familienar- Internationaler Austausch mit einer Delegation aus Armenien
beit übernehmen, wurde zum Thema Gender Budgeting.
SCHAUrein! 2/2021